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Archiv-Artikel

Mediterrane Äpfel

Ein Jahr nach der Regenkatastrophe: Im Alten Land, dem größten geschlossenen Obstbaugebiet Nordeuropas, wird jetzt mit einer guten Ernte gerechnet

Jork dpa ■ Die Obstbauern im Alten Land rechnen ein Jahr nach der großen Regenkatastrophe wieder mit einer guten Apfelernte. Nach bisherigen Prognosen soll der Ertrag um rund 70.000 Tonnen über dem Ergebnis von 2002 liegen. Im vergangenen Jahr konnten die Altländer Bauern als Folge von Unwettern und Überflutungen im Sommer nur 163.000 Tonnen Äpfel ernten. Viele Obstbäume an der Niederelbe standen damals wochenlang im Wasser.

Die starke Sonne in diesem Sommer dagegen tut den Früchten aus Sicht von Experten sehr gut: „Größe, Geschmack und Qualität werden super.“ Mit einer vorausberechneten Menge von 231.000 Tonnen Äpfeln reicht die diesjährige Ernte fast an den Durchschnittsertrag der letzten acht Jahre heran (249.000 Tonnen). Im Gegensatz zu den Getreidebauern, die auf Grund der Trockenheit der vergangenen Wochen immer mehr Dürreschäden verzeichnen, sind die Obstbauern im Alten Land begeistert über das sonnige Wetter: „Das ist ideal für unsere Äpfel. Sie bekommen fast einen mediterranen Charakter“, meint der Leiter des Obstbauberatungszentrums in Jork (Kreis Stade), Karl-Heinz Tiemann.

Auch wenn es in nächster Zeit wenig regnen würde, bereitet das den Bauern im größten geschlossenen Obstanbaugebiet Nordeuropas nach den Worten von Tiemann keine großen Probleme. Die schweren Marschböden auf der niedersächsischen Seite der Unterelbe könnten das Wasser besser speichern als die leichten Geestböden. Die Obstbäume wurzelten tief und könnten Feuchtigkeit besonders gut aufsaugen. Außerdem würden bei Bedarf die Wassergräben in den Plantagen geflutet.

Eine der Frühsorten unter den Altländer Äpfeln ist bereits reif und wird schon geerntet, weitere Sorten folgen im August. Die Haupterntezeit der für die Vermarktung wichtigen Lagersorten wie „Holsteiner Cox“, „Jonagold“ und „Elstar“ ist von September bis Oktober.