: Großrazzia im Irak
US-Armee nimmt 176 Verdächtige fest. Saddam noch abgängig. Verwaltungsrat wählt Ein-Monats-Präsidenten
TIKRIT/BAGDAD ap ■ Die US-Armee hat bei einem Großeinsatz in Irak binnen eines Tages 176 Verdächtige festgenommen. Die Festgenommenen hätten sich Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung, Raub und Autodiebstahl schuldig gemacht, teilte das US-Zentralkommando gestern mit. Bei den Durchsuchungen hätten die Soldaten zudem Waffen und Munition sichergestellt.
Das Pentagon hat unterdessen Erwartungen auf eine unmittelbar bevorstehende Festnahme Saddam Husseins gedämpft. Zwar ziehe sich die Schlinge zu, die Suche dürfe sich aber nicht allein auf den Exdiktator konzentrieren, erklärte Generalleutnant Norton Schwartz vom Generalstab der US-Armee.
Ein am Dienstag vom arabischen Fernsehsender al-Arabija ausgestrahltes Tonband, auf dem Saddam Hussein zu hören sein soll, beweist für Teile der irakischen Bevölkerung offenbar, dass die Söhne Udai und Kusai Hussein wirklich tot sind. In seiner Rede kondoliert der Sprecher dem irakischen Volk wegen des Todes der beiden und bezeichnet sie als Märtyrer des Himmels.
Indes hat der irakische Verwaltungsrat in Bagdad gestern einen ersten Vorsitzenden für sein neunköpfiges Präsidium gewählt. Im August soll der Schiit Ibrahim al-Dschaafari von der Islamischen Dawa-Partei das Amt für einen Monat übernehmen. Die Abfolge richtet sich nach der Reihenfolge der Vornamen im arabischen Alphabet. Ursprünglich sollte der Verwaltungsrat einen Präsidenten wählen, doch konnten sich die 25 Mitglieder nicht auf eine einzelne Person verständigen.