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Archiv-Artikel

Droht der Kahlschlag?

Bauarbeiten an der Schwachhauser Heerstraße haben Bäume schwer beschädigt. Jetzt ist die Säge am Zug

Von sim

taz ■ Dem Ausbau der Schwachhauser Heerstraße werden mehr Bäume zum Opfer fallen als bisher angekündigt. Eine Begutachtung habe ergeben, dass einige von ihnen bei den Bauarbeiten massiv beschädigt worden seien, teilte das Umweltressort jetzt mit. Sechs zum Teil über 100 Jahre alte Linden mussten schon zu Beginn der Bauarbeiten weichen, mindestens vier weiteren Alleebäumen droht jetzt ebenfalls die Fällung. Der Grund: Beim Setzen der neuen Oberleitungsmasten für die Straßenbahn haben die Bauarbeiter wichtige Haltewurzeln der Bäume gekappt.

„Ein Komplott“ vermutut Bürgerinitiativ-Sprecher Günter Knebel dahinter. Denn schon Ende Januar habe Stadtgrün dafür plädiert, alle 20 Bäume zwischen Hollerallee und Kurfürstenallee zu entfernen. Nur der Protest von Ortsamt und Anwohnern habe dies damals verhindert, Stadtgrün dem Erhalt „nur zähneknirschend“ zugestimmt.

Die Bauarbeiter hätten demnach darauf achten müssen, die Wurzeln der Bäume nicht zu verletzen, argumentiert Knebel. Mit dieser Ansicht steht der Initiativsprecher nicht alleine da. „Es ist ein Skandal, dass Großbäume – man kann fast sagen ‚mutwillig‘ – beschädigt wurden“, beschwerte sich etwa Ortsamtsleiter Werner Mühl Anfang Juli beim Umweltsenator Jens Eckhoff (CDU).

Diskutiert wird jetzt, ob es nicht besser sei, gleich alle 14 Bäume zu fällen und durch Neupflanzungen zu ersetzen. Doppelt so viele wie bisher, fordert Knebel. Und: Zugunsten der Bäume dürfe die Straße dann statt der geplanten 5,80 Meter nur 5,50 breit werden. sim