Die Welt verliert den Kampf gegen Aids

UNO: Zahl der Neuinfektionen im Jahr 2003 auf Rekordniveau. Finanzmittel zur Aidsbekämpfung reichen nicht aus

LONDON/BERLIN dpa/taz ■ Aids hat sich letztes Jahr massiver ausgebreitet als je zuvor. Mit 4,8 Millionen Neuinfektionen im Jahr 2003 – gegenüber 3,5 Millionen im Vorjahr – endete ein seit der Jahrtausendwende gemessener Trend sinkender oder nur leicht ansteigender Zahlen von Menschen, die sich neu mit dem HI-Virus anstecken. Dies vermeldet das UN-Aidsbekämpfungsprogramm UN-Aids in seinem gestern veröffentlichten Jahresbericht. Die Hälfte aller Neuinfizierten ist 15 bis 24 Jahre alt. Rund 630.000 Kinder wurden 2003 mit dem HI-Virus geboren.

Die Zahl der Aidstoten insgesamt ging hingegen von 3,1 Millionen im Jahr 2002 leicht auf 2,9 Millionen zurück. Die Gesamtzahl von Infizierten und Aidskranken erhöhte sich auf 37,8 Millionen, gegenüber 34,9 Millionen 2001. Früher hatte UN-Aids noch für 2001 40 Millionen Infizierte und für 2002 42 Millionen angegeben. Durch neue, verbesserte Zählweisen hat das UN-Programm jetzt seine Zahlen rückwirkend nach unten korrigiert – was nur unterstreicht, wie wenig über die reale Ausbreitung der Seuche bekannt ist.

„Das Virus ist schneller als jeder von uns“, erklärte UN-Aids-Leiter Peter Piot bei der Präsentation des Berichts in London. Die reichen Länder zahlen nach UN-Aids-Angaben zu wenig Geld, um die Immunschwäche wirksam zu bekämpfen. Piot schätzt, dass dafür im Jahr 2005 rund 12 Milliarden Dollar (9,8 Milliarden Euro) nötig seien. Nach Angaben des von der UNO eingerichteten „Global Fund to fight Aids, Tuberculosis and Malaria“ werden dafür ab 2007 jährlich 20 Milliarden Dollar benötigt. D. J.

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