heute in bremen
: „Es lohnt sich für Profis“

Pflegekinder in Bremen informiert über die Tätigkeit als Tagesmutter oder Tagesvater

taz: Frau Krumbholz, 30 Tagesmütter haben aufgehört, weil sie nach der neuen Regelung nicht mehr genug verdienen. Für wen lohnt es sich noch?

Monika Krumbholz, Pflegekinder in Bremen: Für alle, die sich auf eine professionelle selbstständige Tätigkeit einlassen, sich vielleicht auch mit jemand anderem zu einer Großtagespflegestelle zusammen tun.

Und wer das nebenbei machen will mit wenig Kindern und kurzen Betreuungszeiten?

Die werden wohl aufhören. Bundesweit sind Tageseltern seit diesem Jahr steuer- und sozialversicherungspflichtig. Es lohnt sich nicht mehr, wenn man einen gut verdienenden Ehemann hat.

Was bedeutet das für die Qualität der Arbeit?

Die erhöht sich. In der Vergangenheit hatte die Tagespflege einen anderen Wert, da ging es nicht wie heute um Bildung und Förderung, sondern darum, dass die Kinder versorgt und untergebracht waren. Heute dauert die Qualifizierung 170 Stunden, wir gucken auf den Schulabschluss und auch die Räumlichkeiten müssen kindgerecht sein. Einige Bremer Tagesmütter haben sich nachqualifiziert, andere deswegen aufgehört.

Können sich auch Männer bewerben?

Ja, sicher. In Bremen gibt es bisher nur sehr wenige. Wir sprechen mit ihnen darüber, dass sie mit Vorurteilen rechnen müssen und auch wir gucken natürlich ganz genau hin. Sehr gut finden wir, wenn sich eine Frau und ein Mann etwa in einer Großtagespflege in externen Räumen gemeinsam selbständig machen. Interview: eib

„Die freiberufliche Tätigkeit als Kindertagespflege-Person“: 7.2., 9 bis 14.30 h, Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstr. 34.