: Aus drei mach eins
Die drei evangelischen Kirchen Norddeutschlands unterzeichnen Fusionsvertrag. Bischofssitz wird Schwerin
Die evangelischen Kirchen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern haben die Weichen für den Zusammenschluss zur „Nordkirche“ gestellt. Die Kirchenleitungen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Pommerschen Evangelischen Kirche unterschrieben am Donnerstag im Ratzeburger Dom den Fusionsvertrag. Er soll Ende März von den drei Synoden ratifiziert werden. Die neue Kirche soll den Namen Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland tragen.
Die Fusion war in den vorigen Monaten wiederholt kritisiert worden. Umstritten waren vor allem der künftige Sitz des Kirchenamtes und des Bischofs, die in Lübeck beheimatet sein sollten. Die Kirchenleitungen hatten sich nun darauf geeinigt, dass Kiel Sitz des gemeinsamen Kirchenamtes und Schwerin Sitz des Bischofs oder der Bischöfin sein sollen.
Allerdings soll er oder sie erst im Jahr 2012 von dem gemeinsamen Kirchenparlament gewählt werden. Da die jetzigen Amtsinhaber voraussichtlich bis 2019 im Amt bleiben, würden dann vorübergehend zwei Bischöfe in Schwerin residieren. Gleichzeitig verzichtet die nordelbische Kirche darauf, einen eigenen Landesbischof für Kiel zu wählen.
Auch Tariffragen waren in den Fusionsverhandlungen umstritten. Jetzt hat man einen Kompromiss gefunden: Bis zu einer noch abzuwartenden Entscheidung der gemeinsamen Leitungsgremien sollen die derzeitigen Unterschiede in den drei beteiligten Landeskirchen bestehen bleiben. Für die angestellten Mitarbeiter bedeutet dies, dass das Gehaltsgefälle zwischen Ost und West zunächst fortbesteht. Eine Angleichung der Besoldung für die auf Lebenszeit angestellten Pastoren beziehungsweise Pfarrer solle bis 2020 erfolgen.
Bischöfin Maria Jepsen sagte am Freitag, die Entscheidung, das künftige Landeskirchenamt in Kiel anzusiedeln, habe vor allem finanzielle Gründe. „Wir können nicht mitten in der Finanzkrise mit Millionenaufwand ein neues Kirchenamt bauen – das würden weder unsere Gemeinden noch die Öffentlichkeit verstehen.“ TAZ/DPA/EPD