: Schöne Aussichten
Klaus-Peter Hesse ist, das räumt er ungefragt ein, „beeindruckt“. Nicht nur davon, dass ein Senat einem Bürgerschaftbeschluss Folge leistet, sondern auch von der Geschwindigkeit. Die Aufstellung einer Aussichtsplattform für die Hafen-City sei „erst im Februar beschlossen worden“, so der CDU-Abgeordnete – und siehe da: Seit gestern steht auf dem Strandkai ein 125.000 Euro teurer „View Point“, der Einblicke „in die Baufortschritte auf der größten Baustelle Hamburgs“ ermögliche.
Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU) ließ es sich nicht nehmen, bei der Eröffnung am Vormittag als Erster auf die 13 Meter hohe Aussichtsplattform zu steigen und seinen Blick wohlgefällig schweifen zu lassen. „Schöne Aussichten“ seien das, befand er zufrieden, zumal es gerade nicht regnete. Und der umtriebige Hesse, gelernter Wohnungsfachwirt und in nicht allzu ferner Zukunft auch gern mal Senator, mahnte sogleich an patriotische Pflichten: „Alle Hamburgerinnen und Hamburger sind aufgefordert“, pressemitteilte er am Nachmittag allen Ernstes, „die Hafen-City zu besuchen und sich auf dem View Point ein Bild zu machen, wie schnell dieses beeindruckende Jahrhundertprojekt realisiert wird.“
Das Standort-Blatt taz hamburg entsandte ebenso gehorsam wie umgehend einen Fotoredakteur: Unsere LeserInnen dürfen sich hiermit als von leibhaftigem Erscheinen befreit betrachten. smv/ foto: henning scholz