: Trittin hält nichts von Fahrverboten
NRW: Landesamt gibt Ozonwarnung heraus. Trittin will „nachhaltige“ Maßnahmen gegen Schadstoffbelastungen
ESSEN/BERLIN dpa/ap ■ Das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen hat wegen hoher Ozonwerte an Autofahrer appelliert, ihr Fahrzeug stehen zu lassen. In Hattingen, Nettetal, Mönchengladbach und Solingen war zuvor die kritische Marke von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft überschritten worden.
Die steigende Ozonbelastung hatte in den vergangenen Tagen Rufe von Umweltschützern und Politikern nach Fahrverboten laut werden lassen. Bundesumweltminister Jürgen Trittin wies diese Forderungen zurück. Fahrverbote halte er nicht für ein geeignetes Mittel zur Senkung der Ozonwerte. Angesichts steigender Emissionen sprach sich Trittin für eine nachhaltige Verringerung von Schadstoffen in Verkehr und Industrie aus.
Der Grünen-Politiker verwies darauf, dass die Emission der für die Ozonbildung verantwortlichen Schadstoffe seit 1990 um 40 Prozent gesenkt worden sei. „Fahrverbote und ähnliche kurzfristig angelegte Maßnahmen sind ungeeignet, eine akute Belastung mit Ozon zu reduzieren“, sagte Trittin.
Nötig sei es, das Übel an der Wurzel zu packen. Daher sollten die Ozon-Vorläufersubstanzen, die im Verkehr, von mobilen Maschinen, Großfeuerungs- und Industrieanlagen ausgestoßen würden sowie in Lösungsmitteln enthalten seien, reduziert werden. Als Erfolg bei der Bekämpfung des Sommersmogs bewertete Trittin die Tatsache, dass die Tage, an denen die Ozonbelastung über dem Wert von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt, von rund 80 Tagen Anfang der 90er-Jahre auf rund 30 Tage 2002 zurückging.