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Archiv-Artikel

Täter des Keupstraßen-Anschlags weiter unbekannt

Auch die Festnahme von zwei 28-Jährigen Kölnern hat keine neuen Erkenntnisse gebracht. Nachdem sich der Tatverdacht nicht erhärtet hat, ist das Zwillingspaar wieder auf freiem Fuß. Nun wird wieder in alle Richtungen ermittelt

KÖLN taz ■ Drei Festnahmen – drei Fehlschläge: Bei ihren Aufklärungsbemühungen des Nagelbombenanschlags in der Keupstraße tappen die Ermittler weiter im Dunkeln. Auch die zwei 28-Jährigen, die am Montag Nachmittag vorläufig festgenommen worden waren, mussten nach rund fünfstündiger Vernehmung wieder freigelassen werden. „Der dringende Tatverdacht gegen die beiden konnte nicht erhärtet werden“, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei gestern mit. Mit der gleichen Begründung war bereits am Samstag ein tags zuvor Festgenommener auf freien Fuß gesetzt worden.

Nach Angaben aus Ermittlungskreisen hat die Vernehmung am Montag den Verdacht gegen das deutsch-türkische Zwillingspaar, das bisher als Kleindealer aufgefallen sein soll, praktisch ausgeräumt. Trotz widersprüchlicher Angaben zu seinem Alibi gelte auch bei dem 23-jährigen Deutschen inzwischen eine Tatbeteiligung als wenig wahrscheinlich.

Wie Polizeisprecher Wolfgang Beus einräumte, liegen auch weiterhin keinerlei Erkenntnisse zum Motiv des Anschlags vor. „Wir sind auf dem Stand wie vor fast fünf Wochen: Wir haben keinen Hinweis in irgendeine Richtung, können jedoch auch nichts ausschließen“, sagte Beus der taz. Die Mordkommission „Sprengstoff“ gehe weiter intensiv allen Spuren nach.

Laut Beus hat sich die Zahl der aus der Bevölkerung eingegangenen Hinweise mittlerweile auf 175 erhöht. Auch die so genannten Profiler, die psychologisch geschulten Experten der Abteilung „Operative Fallanalyse“ des Landeskriminalamtes, seien weiter am Werk. Pascal Beucker