die anderen über tony blair, die geheimdienste und den irakkrieg
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Der Guardian aus London kommentiert die heute bevorstehende Vorlage des Berichts über die britischen Geheimdienstinformationen vor dem Irakkrieg: Um einen Krieg an der Seite Amerikas auf den Weg zu bringen, komme, was da wolle, griff der Premierminister (Tony Blair) zu lückenhaften und nur auf Indizien beruhenden Geheimdienstinformationen und verwandelte diese in etwas, was bezwingend und endgültig erschien. Er kann natürlich argumentieren, dass diese schon fehlerhaft waren, als sie ihn erreichten. Was er aber nicht hätte tun dürfen, ist, sich der Verantwortung dafür zu entziehen, wie sie aufgebauscht wurden, nachdem sie auf seinem Schreibtisch landeten.

Die belgische Tageszeitung De Standaard schreibt zum selben Thema: Letzte Woche gab es scharfe Kritik vom amerikanischen Senat über die mangelhafte Qualität der CIA-Angaben an die Regierung. Jetzt wird wahrscheinlich auch in London deutlich, dass die Informationen völlig unzuverlässig waren und dass die Entscheidung, im Irak einzufallen, unbegründet war. Es wird auch immer deutlicher, dass der Irak, nach Vietnam und Watergate, in die Reihe der Skandale gehört, bei denen die Behörden der Bevölkerung etwas vorlügen. Es sind traurige Episoden, wobei weltweit ein Bruch zwischen der Politik und der öffentlichen Meinung entsteht.