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Die Hitze der Affen

Hoch her geht’s bei den Wettermännchen

Wenn wir schon geschwächt vom Schwitzen vor den Spätnachrichten sitzen, schlägt bei Treibhaustemp’raturen auch die Stunde der Lemuren.

Dann kommt Leben in die Gitterund das Zauberwort „Gewitter“öffnet hominiden Wesen ihre Tür zum Wettertresen.

Auf der Flucht vor den Schimpansen sieht man kurz noch Schirmchen tanzenoder eine freche Maus in ein Energiesparhaus.

Auch uns fällt das Entsetzen an: Das Alphatier heißt „Kachelmann“

Es fährt sofort die Arme aus, lässt volles Rohr den Gibbon raus, hüpft vor dem Wetter hin und her und kennt den Intendant nicht mehr.

Bananenleere Greifwerkzeuge vollziehen aus der Knöchelbeuge die wipfelradiale Bahn wie beim gelernten Pavian.

Dann wird gerudert und getaumelt, vom Mittelmeer zum Pol gebaumelt.Doch baumfern und lianenlos wirkt Affigkeit noch mal so groß.

Da hilft es auch nicht rumzuwischen und Wolkenmassen aufzutischen. Das Zahlendickicht wird zu dicht, wenn es ein Berggorilla spricht.

Auch Dieter Walch kommt aus den Tropen und jagte früher Antilopen. Jetzt ist er nicht mehr ganz so schnell und sichtbar lichtet sich sein Fell.

Doch tückisch blitzt sein Eckreißzahnbei Worten wie „Tief Grobian“und „ungeheuren Regenmengen“, die sich durch enge Täler zwängen.

Dazu zeigt er auf rote Pfeile, die sprichwörtlich in Windeseile aus seiner alten Heimat stammen und schon den Westerwald entflammen.

Kurz trauert er um das Geäst, in dem sich nicht mehr klettern lässt.Doch findet er die „Affenhitze“ natürlich irgendwie auch Spitze,

Dann ist die Sendung leider aus und ab geht’s heim ins Affenhaus, wo sich die Hordenreste lümmeln und letzte Wickertbrocken mümmeln.

Reinhard Umbach

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