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Archiv-Artikel

die anderen über cap anamur und sanktionen gegen sudan

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert das Schicksal der „Cap Anamur“ und der 37 afrikanischen Flüchtlinge an Bord: Schulbeispiel, wie internationales Recht Menschenleben nicht schützen kann, ist die unsägliche Odyssee der „Cap Anamur“. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge, Lob und Ehre sei ihm, brachte die Sachlage auf den Punkt: Man müsse doch die internationalen Bestimmungen provisorisch aufheben, damit die Bootsflüchtlinge wenigstens an Land gehen könnten. Wenn Paragraphen außer Kraft gesetzt werden müssen, um Menschen zu retten, so ist der Verdacht nahe liegend, dass mit dem Regelwerk selbst oder mit seiner Anwendung etwas nicht stimmt.

Das Luxemburger Wort schreibt zur Politik gegenüber dem Sudan: Plötzlich ist die EU hellwach geworden und hat der Regierung in Khartum Sanktionen angedroht, falls diese weiterhin humanitäre Hilfe für Darfur behindert. Doch in Wahrheit vergießt die EU bloß Krokodilstränen. Trotz aller schönen humanitären Prinzipien, die so gerne in Sonntagsreden bemüht werden, wollen Europas Politiker nur, dass die schwarzen Sudanesen bitteschön zu Hause bleiben und nicht auf die dumme Idee kommen, Zuflucht in der EU zu suchen – Doppelzüngigkeit pur. Und da wundern sich die ach so gutmeinenden EU-Politiker, wenn an ihrer Glaubwürdigkeit gezweifelt wird.