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Archiv-Artikel

Behrens hilft Fans

Innenminister Fritz Behrens will sich für zu unrecht als Gewalttäter erfasste Fußball-Fans einsetzen

DÜSSELDORF taz ■ NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) will sich in Zukunft intensiv um Fußball-Fans kümmern, die sich zu Unrecht in der Datei „Gewalttäter Sport“ wähnen. Dies sagte er in einem Informationsgespräch, an dem neben der innenpolitischen Sprecherin der Grünen, Monika Düker auch Jürgen Scheidle vom Fanprojekt Bochum teilgenommen hatte. Innenminister Fritz Behrens habe Bedenken an der derzeitigen Verfahrensweise der Datei „Gewalttäter Sport“ durchaus anerkannt, so Ewald Groth, sportpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, auf dessen Engagement der Termin zustande kam. „Wenn wir dem Minister konkrete Fälle von zu Unrecht gespeicherten Fans nennen, will er sich persönlich darum kümmern“, sagt Ewald Groth. Personen, die auffällig geworden seien, müssten natürlich weiter beobachtet werden.

Die Datei „Gewalttäter Sport“ wird von der „Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze“ im Landeskriminalamt NRW geführt. Aktuell sind darin rund 4.500 Personen gespeichert. „Viele Fußballfans, die in dieser Datei erfasst sind, fühlen sich als potenzielle Gewalttäter kriminalisiert“, sagt Jürgen Scheidle vom Fanprojekt Bochum. Oft genügt die Aufnahme der persönlichen Daten am Rande eines Fußballspiels. „Ein großer Teil der Fans erfährt erst durch Zufälle, im Rahmen einer Verkehrskontrolle oder durch eine Gefährdeansprache, dass sie erfasst sind“, so Scheidle. Behrens will sich auf der Innenministerkonferenz auch dafür einsetzen, dass die erfassten Personen über ihre Speicherung automatisch informiert werden und dass ihnen Rechtsmittel zur Seite gestellt werden.

Mit Bezug auf die Fußballeuropameisterschaft in Portugal stellte Innenminister Fritz Behrens allerdings auch die positiven Aspekte der Datei heraus. Vor der EM hatte die Polizei Hausbesuche bei so genannten „Gewalttätern“ vorgenommen, um sie vor einer Beteiligung an Krawallen zu warnen. Knapp 2.000 „Verdächtige“ wurden zu Hause oder am Arbeitsplatz aufgesucht. So sei verhindert worden, dass Gewalttäter nach Portugal reisten, sagte Behrens. Während der EM waren elf Personen festgenommen worden.

HOLGER PAULER