: Gericht fordert Binalshibh an
Der in den USA inhaftierte Terrorplaner soll in Hamburg gegen Mzoudi aussagen
HAMBURG ap ■ Im Terrorprozess um die Anschläge vom 11. September will das Hanseatische Oberlandesgericht den „Cheflogistiker“ der Hamburger Terrorzelle, Ramzi Binalshibh, als Zeugen vernehmen. Ein entsprechendes Rechtshilfeersuchen sei an die zuständigen US-Behörden gegangen, teilte der Vorsitzende Richter Klaus Rühle gestern in Hamburg mit. Binalshibh, der in den USA inhaftiert ist, soll im Prozess gegen den 30-jährigen Elektronikstudenten Abdelghani Mzoudi aussagen, dem Mord in mindestens 3.066 Fällen und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen werden.
Mzoudi soll als Mitglied der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta bei der Planung der Anschläge mitgewirkt haben. Dass das Gericht eine Aussage Binalshibhs erhält, gilt jedoch als unwahrscheinlich. Bereits im ersten Hamburger Terrorprozess gegen Mounir El Motassadeq, der im Februar wegen derselben Vorwürfe zu 15 Jahren Haft verurteilt worden war, hatten die USA eine Vernehmung verweigert. Eine Antwort der US-Behörden stehe noch aus, sagte Rühle.
Als erste Zeugin im Mzoudi-Prozess schilderte die ehemalige Verlobte des Todespiloten Ziad Jarrah, Aysel S., ihre schwierige Liebesbeziehung. Die türkisch-stämmige Zeugin machte keinerlei Angaben zu Mzoudi. Auch die anderen Hamburger Freunde ihres Verlobten habe sie nicht persönlich gekannt, sondern nur mit einem von ihnen telefoniert. Jarrah habe nicht gewollt, dass sie seine Freunde treffe.