: Schlachtfeld Irak
Drei Wächter bei Anschlag auf Schiitenführer getötet. Tote bei Unruhen zwischen Turkmenen und Kurden. Drei Briten in Basra erschossen
BAGDAD/NEW YORK afp/ap/taz ■ Ein Schiitenführer im Irak ist gestern Ziel eines Anschlags geworden. Eine Bombe explodierte nach Behördenangaben kurz nach dem Mittagsgebet vor dem Haus von Mohammed Said al-Hakim in Nadschaf und tötete drei Wachleute. Zehn Menschen seien verletzt worden. Hakim selbst kam mit Schürfwunden davon. Irakische Zeitungen hatten jüngst von Morddrohungen gegen Hakim berichtet. Kurz nach dem Sturz von Saddam Hussein war er schon einmal von einem rivalisierenden Schiitenführer bedroht worden.
Zum „bleibenden Schlachtfeld im Kampf gegen den Terror“ entwickelt sich der Irak nach den Worten von US-Präsident George W. Bush. Er rechne damit, dass weitere Länder den USA mit Truppen zu Hilfe kommen werden. Die Welt lasse sich „nicht einschüchtern“, so Bush in seiner wöchentlichen Radioansprache. Die UNO werde künftig eine „entscheidende Rolle“ spielen. UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte die USA gedrängt, der UNO ein größeres Mitspracherecht zu gewähren. Ansonsten wäre es für den UN-Sicherheitsrat „sehr schwierig“, der Entsendung weiterer Truppen zuzustimmen.
Bei einem Guerillaangriff im südirakischen Basra sind Samstag drei britische Soldaten getötet und einer schwer verletzt worden. Nach Augenzeugenberichten wurden die Soldaten von einem Kleinlaster mit Automatikwaffen beschossen.
Bei Unruhen zwischen Turkmenen und Kurden im Nordirak sind gestern mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. US-Soldaten erschossen zwei Turkmenen in Tuz Charmato. Nach US-Angaben gingen den Schüssen Stammesfehden voraus. Am Freitag kam es in Kirkuk zu Ausschreitungen, bei denen drei Menschen getötet wurden. Die Minderheit der Turkmenen wirft den Kurden vor, sie vertreiben zu wollen. Kurden vermuten in den Turkmenen eine „fünfte Kolonne der Türkei“, berichtet die Washington Post.
US-Soldaten nahmen gestern den früheren Befehlshaber einer Sondereinheit Saddam Husseins fest. Exgeneral Subhi sei Chef der Al-Kuds-Brigaden in Nadschaf gewesen, die der Expräsident nach Beginn des Palästinenseraufstands im September 2000 gegründet hatte. Offenbar sollten die Al-Kuds-Brigaden in Israel einmarschieren. Im Irakkrieg hatte die Sondereinheit heftigen Widerstand geleistet.