Machiavelli-Partei
: Ronald Schill ist nicht mehr erwünscht

Parteigründer Ronald Schill steht ohne Gefolgsleute da. Immer mehr Fraktionsmitglieder plädieren um des Koalitionsfriedens willen dafür, dass Schill auf sein Abgeordnetenmandat verzichten soll. Auch Fraktionschef Norbert Frühauf und sein Stellvertreter Rolf Rutter ist die Fortsetzung der Regierungsarbeit wichtiger als die parlamentarische Zukunft ihres früheren Übervaters. Schill könne ja Landesvorsitzender bleiben und „programmatisch arbeiten“, gibt sich Rutter generös. Und Schills wahrscheinlicher Nachfolger im Senatorenamt, Dirk Nockemann, tritt noch mal nach: Das Krisenmanagement in der Innenbehörde sei zuletzt schlecht gewesen. Er hätte es für besser gehalten, „alle Vorwürfe gegen Herrn Wellinghausen zu prüfen, bevor der seinen Urlaub angetreten hat“. Fraktionschef Frühauf badete derweil in Selbstlob: Man habe „sämtliche Wellen aus der Vorwoche in kürzester Zeit geglättet“, scheint er selbst erstaunt über so viel Machiavellismus. Nun habe man „die richtigen Personen an der richtigen Stelle“.

Ronald Schill selbst hat offenbar ohnehin andere Pläne, als sich den Hintern im Parlament breit zu sitzen. Einer seiner letzten Vertrauten in der Fraktion, der Landesgeschäftsführer Wolfgang Barth-Völkel, teilte nach einem Gespräch mit Schill mit, er könne sich gut vorstellen, dass der Ex-Innensenator eine Gerichtsshow im Fernsehen moderiere. Ansonsten sei es auch möglich, dass Schill als Strafverteidiger in die Anwaltskanzlei seines guten Kumpels und Leidensgenossen Walter Wellinghausen eintrete. AHA