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der kommentarEine Sommer-FArZe

Die neu entflammte Debatte um die Rechtschreibreform ist unnötig wie ein Schweißfuß. Aber die „FAZ“ hat Spaß

Selbstverständlich ist das Ganze eine Farce. Als sollte verblasstes Parteienprofil gestärkt werden, spielen die CDU-Ministerpräsidenten die Rolle der konservativen Retter des Status quo ante vor der Rechtschreibreform. Die SPD-Regenten mimen die Fürsprecher der Änderungen, während der Berliner Kultursenator Flierl (PDS) den progressiv-pragmatischen Außenseiter gibt und die Reform der Reform fordert. Darin ist er sich einig mit Kulturstaatsministerin Weiss, die völlig unnötigerweise auf den Debattenzug aufgesprungen ist, der an ihrem Bahnhof eigentlich gar nicht halten sollte.

Abgesehen von diesem Sommertheater erscheint die Debatte so unnötig wie Schweißfüße. Eigentlich wissen wir, dass an einer rigiden Rechtschreibung die kommunikative Verständigung nicht hängt. Warum sollten nicht alle schreiben, wie sie es aufgrund ihrer jeweiligen Lesesozialisation gelernt haben? Die einen ein wenig wie uwe johnson, die anderen wie Adorno, der mit Vorliebe antezipierte, die dritten wie die konservativen Querköpfe der FAZ.

Schon lustig, dass gerade die Zeitung, die sich noch nicht mal an die allgemein verbindlichen Regeln der letzten Reform gehalten hat, jetzt zu dem Thema die Stimmung anheizt. Warum beteiligen sich die Frankfurter überhaupt an dem Zirkus? Ihre Forderungen sind schon dadurch diskreditiert, dass sie selbst am Schluss doch einfach machen, was sie wollen. GUIDO KIRSTEN

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