letzte Fragen
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Werden Hände, mit warmem Wasser gewaschen, sauberer (24. 7.)?

Ja, denn durch die höhere Temperatur wird auch die Oberflächenspannung des Wassers reduziert und der „Schmutz“ löst sich besser als bei kaltem Wasser. q.e.d.

Christian Ehlers, Lüneburg

Hätte uns der liebe Gott irgendwo am Körper eine Waschanleitung angebracht, wäre dessen Temperaturvorschlag bei 30 Grad Celsius (Wolle). Da die meisten Wäscher dieser Vorgabe bei Textilien keine Bedeutung zukommen lassen, halte ich die Einhaltung beim Menschen für unabdingbar. Wer seine Hände im Bereich von Popeline und Seide wäscht, wird zumindest für einen kurzen Zeitraum die Farbe seiner Hände in so genanntes Krebsrot wandeln. Ach, übrigens bei einer Temperatur von 10 Grad Celsius sprach meine Mutter immer von Katzenwäsche!

Thomas Groß, Dresden

Das kann wirklich nur jemand fragen, der sich nie die Hände schmutzig macht. Warmes Wasser hat natürlich stets eine höhere Lösungskraft, insbesondere bei Fett. Schon mal versucht im beim Zelturlaub im Gebirgsbach die fettigen Teller zu spülen? Oder nach dem Fahrradkettenauflegen die Hände mit kaltem Wasser wieder sauber zu bekommen? Tipp für solche Fälle: Fett löst Fett, mit sauberem Fett kann man schmutziges lösen und anschließend abreiben. Holger Poggel, Freudenberb

Eindeutig ja! Warmes Wasser öffnet die Poren, der Dreck wird besser rausgespült. Ein noch besseres Ergebnis erzielt man, wenn man seine Hände in Unschuld wäscht.

Gerd Neurat, Saarbrücken

Klar! Aus der Chemie weiß man, dass Wasser ein Lösungsmittel ist. Kaltes Wasser reinigt auch, man braucht aber größeren mechanischen Beistand (z. B. eine Wurzelbürste), um den Reinigungsprozess zu unterstützen. Beim Warmwasser wird bedingt durch die Wärme dieser Prozess beschleunigt, weil dadurch die Verschmutzungsmoleküle wesentlich schneller in Bewegung kommen und sich lösen. Deshalb werden die Hände sauberer. Rein werden sie nur, wenn man sich aus dem Supermarkt ein Superangebot für ein Supertiefenclearing gönnt.

Uwe-C. Schierhorn

Warum wird „anders rum ein Schuh draus“? (24. 7.)

Weil’s so rum nicht geht.

Lorenz Ritter, Hamburg

Das sagt man im Scherz, wenn einer etwas gerade auf die entgegengesetzte anfängt, als es richtig wäre.

Quelle: Lutz Röhrich, „Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ (Herder Verlag)

Gerd Neurath, Saarbrücken

Damit man sich den dann anziehen kann.

Julia Schlichting, Zweibrücken

Diese Frage bedarf ein wenig Überlegung, da, wenn man die Sache aus dem Hintergrund bzw. Neudeutsch aus dem „Off“ (also von hinten) betrachtet, dann wird aus dem herkömmlichen Schuh fast ein ganz banales „Husch“, eines der Wörter, die mit dem Wachstum meiner Tochter zu tun haben. Irgendwann benutzte ich aus erzieherischen Gründen die Worte „Husch, husch“ um dem Kind eben den Dampf in den Hhmm zu geben oder eine ihrer zu lahmen Aktion in Gang zu setzen. So hatte ich eines Tages den Salat. Sie wollte unbedingt meinen Wunsch nach sonntäglichem Flätzen zu Hause in eine Wahnsinnsfahrradtour verwandeln. Und wie, bitte schön? Ganz einfach! „Husch, husch, Papa, beweg deine Schwimmringe, es wird dir gut tun!“, dabei klatschte sie unaufhörlich und laut in die Hände. Das nervte dermaßen, dass ich am liebsten das „Husch“ von vorne gelesen hätte und einige von denen hinter ihr her geworfen hätte. So hat sich meine erzieherische Maßnahme irgendwie gegen mich gewandt. Andersrum wäre wohl ein Schuh draus geworden!

Bo Zajcek, Griechenland

Wenn genmanipulierter Mais Resistenzen gegen einen üblen Pilz oder einen anderen Befall aufweist, heißt es, dass es eine Wohltat für die Ernährung der Weltbevölkerung ist. Andersrum wird ein Schuh draus, wenn diese Resistenzen klinische Behandlungen beim Pilzbefall gegen den menschlichen Körper nicht mehr zulassen.

Uwe-C. Schierhorn

Die Redewendung entstand, als ein japanischer Austauschstudent versuchte, das Wort HUHCS zu lesen (traditionell liest man in Japan von rechts nach links). Ein Anwesender klopfte ihm jovial auf die Schulter: „Andersrum wird ein Schuh draus!“

Hermann Krekeler, Hanstedt

„Andersrum wird ein Schuh draus“, damit, sobald dieses erbärmliche Floskelscheusal frei gelassen ist, das auf der nach unten hin offenen Dümmlichkeitsskala noch sagenhaft viel tiefer liegende Phrasenungetüm „den Schuh ziehe ich mir nicht an“ bedenkenlos drauf gehetzt werden kann.

Carl Schweinswald

Das Sprichwort folgt der selben Logik wie „ceci n’est pas un pipe“ von Margritte. Ein Schuh wird erst ein Schuh, wenn man ihn so stellt, dass man ihn anziehen kann und er dann seine Funktion „Schuh“ erfüllt. Allerdings müsste es dann konsequenterweise heißen: Angezogen wird ein Schuh draus!

Julius Gerberer, Fürth

Was sagt man einem Anrufer, wenn die gewünschte Person gerade auf dem Klo ist? (17. 7.)

Die Frage ist falsch gestellt. Es sollte eher überlegt werden, was man machen sollte, bevor man aufs Klo geht: nämlich Stecker rausziehen. Absolut internalisierter Vorgang bei mir, weil sonst mein vierjähriger Sohn rangeht: „Hallo?! Mama kann jetzt nicht. Die kaggert.“

Tina Marquardt

Anbetrachts der Antwort von Frau Chr. Rattinger aus Offenburg kann ich nur entgegnen, dass mensch schon sagen kann, dass er „auf Klo geht“, aber auf keinen Fall „auf dem Klo geht“. Ähnlich wie Frau sagt, „Mein Mann ist auf Montage“ ist beim „auf Klo gehen“ ja nicht nur das Geschäft als solches gemeint, sondern auch alle Tätigkeiten drum rum (taz lesen, pfeifen, Nase zuhalten, …). Damit ich nicht in diese sprachliche Bredouille gerate, halte ich es bei diesem Thema wie viele Vereine, Parteien oder unsere gewählten Volksverdreher: Ich rufe eine Dringlichkeitssitzung aus, bei der dann am Ende mal wieder nur Scheiße bei rauskommt.

Maik Hetmank, Essen

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