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Archiv-Artikel

olympia 2016 Spiele im Colosseum

Berlin hat sein runderneuertes Olympiastadion eröffnet, und kaum ist die neue Hütte für gut und tauglich befunden worden, drehen alle durch. Man denkt nicht an die Elchtests der Arena wie beim kommenden Istaf, den Bundesliga- und Pokalendspielen oder gar bei der WM 2006, sondern faselt gleich von Olympia 2016, von den Fusionsspielen der Region Berlin/Brandenburg oder gar von den Spielen im schönsten Stadion der Welt. Unter dem Motto „Heute ein Olympiastadion und morgen die Spiele“ wird wieder größenwahnsinnig am Rad der Superlative gedreht, als habe man vergessen wie Olympische Spiele verloren werden: nämlich genau so, siehe Olympia 2000!

KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Dabei haben im Prä-Siegestaumel die politisch Verantwortlichen, darunter manche, denen einfach Sport treiben und sonst nichts gut täte, Entscheidendes vergessen: Frisch renoviertes Olympiastadion hin, Länderehe her, im Jahr 2016 ist Europa wahrscheinlich überhaupt nicht dran als Ausrichter des Megasportereignisses: 2004 ist es Athen, 2008 kommt dann Peking und für 2012 stehen bis auf New York nur europäische Städte wie Paris, Madrid, London oder Moskau zur Auswahl. Das heißt: Nur wenn die Amis gewinnen – was fraglich ist –, hätte Berlin 2016 überhaupt eine Chance. Zudem ist interne Konkurrenz angesagt. Leipzig, heuer gescheitert, ist von IOC-Chef Rogge für 2016 mit einer Bewerbungs-Green-Card ausgestattet worden.

Schließlich haben Wowereit und Co. bei der Eröffnungsgala der Superarena mal wieder den Faktor Zeit vergessen. 2016 wäre die Frisch-Schüssel 12 Jahre alt und bröckelt wieder. Und dann? Weil beim Medienereignis Sport nichts so wichtig ist wie der Hype des Neuen, wäre das Olympiastadion dann vielleicht nur noch für Gladiatoren tauglich.