das wird der monat (nr. 8) :
Bremen 6. August: Beim 3:3 zum Ligaauftakt trifft der Schalker Ailton gleich drei Mal gegen seinen alten Verein. „Alles gut, Schalke super, blau und weiß Farbe von Firmamentão, Schlote sind Oase, Gelsenkirchen Weltschönhauptmetrolola“, gibt der Brasilianer den fleißig angelernten Fremdenführer. Die Werder-Fans lachen mit.
Athen, 11. August: Die Olympischen Spiele sind nach 108 Jahren wieder an den Stammsitz der weltweiten Leibesertüchtigungsbewegung zurückgekehrt und beginnen mit den ersten Vorrundenbegegnungen im Fußball. Otto Rehhagel darf bei jedem Spiel den Ehrenanstoß machen. Umgehend sind alle Begegnungen ausverkauft.
Wien/Budapest, 18. August: Nach dem 0:2 im Test-Länderspiel gegen Österreich tritt Jürgen Klinsmann wütend gegen eine Werbetonne und danach vom Amt des Bundestrainers zurück: „Es ist sinnlos. Wir können dieses Spiel nicht. Außerdem hat meine Frau Debbie eine Germany-Phobie.“ Umgehend meldet sich Lothar Matthäus: „Wenn man mich ruft, bin ich bereit. Sonst auch.“ Otto Schily lässt ihm im Budapester Konsulat den Pass abnehmen: „Wir müssen die Zuwanderung von unerwünschten Personen verhindern.“ Die SPD schnellt in der Wählergunst nach oben, der geplante Generalstreik wird abgesagt.
Johannesburg, 19. August: Südafrikas Fußballverband fragt an, ob Deutschland nicht ganz auf die WM 2006 verzichten will: „Wir sind ersatzweise zur Austragung bereit und haben sogar einen Trainer.“ Einen erheblich pragmatischeren Vorschlag hat Fifa-Chef Sepp Blatter: „Die Deutschen müssen ja selbst nicht teilnehmen.“
Athen, 22. August: „Zickenalarm mit Zylinder“, schreibt die Süddeutsche Zeitung nach der Massenschlägerei unter den Dressur-Amazonen im Athener Reitstadion. Grund für die Keilerei, an denen sich auch die Pferde mit Huf-Piaffen und Boxhieb-Traversalen beteiligten, war „ein Streit um die orangesten Versorgungsmöhrchen“ (Ulla Salzgeber). Schon vor den Spielen hatte US-Favoritin Lisa Wilcox gesagt: „Bei Dressurreitern wird kein Wort ohne Rechtsanwalt ausgetauscht.“
Athen, 30. August: Einen Tag nach dem offiziellem Ende der Olympischen Spiele finden die ersten Marathonläufer endlich das Ziel. Die Strecke war „originalgetreu wie die von 490 v. Chr. nicht ausgeschildert“. Zudem kollabierten viele Aktive bei Erreichen der Stadtgrenze im Smog, weil sie das inoffizielle olympische Motto „In Athen musst du das Atmen verlernen“ nicht genügend ernst genommen hatten. MÜLL