letzte Fragen

Warum tauchen Männer beim Baden immer gleich mit dem Kopf unter, während Frauen trocken bleiben wollen? (23. 8.)

Weil Männer keine halben Sachen machen. Wenn schon nass, dann auch ganz und gar. Uwe Tünnermann, Lemgo

Frauen, die sich davor hüten, ihren Kopf beim Baden unter Wasser zu tauchen, haben vorher meistens eine beachtliche Zeit damit zugebracht, ihre Haartracht zuzubereiten. Für das bisschen Badespaß riskieren sie nicht den Kontrollverlust über ihr Styling.

Männer bemühen sich oft auch redlich um ihr Haupthaar, sind aber doch froh, wenn sie mit einem Sprung ins kühle Nass die Verantwortung für ein dürftiges Ergebnis abgeben können!

Petra Frankrone, Weingarten

Habe auch Männer trockenen Hauptes lustig rumplantschen sehen; ebenso Frauen mit der Nase (etc.) im Wasser. Gibt meines Erachtens beim Baden keine geschlechtspezifischen Verhaltensweisen. (Vielleicht sind mit „Frauen“ die Damen gemeint, die Haarspray benutzen, was wahrscheinlich klebt, wenn’s nass wird.)

Rose Remmert, Freiburg

Finde ich ziemlich von gestern, die Frage. Frisur- und Gendergeschichtlich ist sie auch ganz simpel zu beantworten:

In den Sechzigern war man hochtoupiert, da wollte man dem Fühlinger See nicht wieder als Klatschmamsell entsteigen. In den Siebzigern war man splitterfasernackt und wollte unbedingt auch mit dem Kopf in die Natur eintauchen, in den Achtzigern war man gegelt, da galt dasselbe wie zwanzig Jahre vorher, und jetzt so in dem letzten Jahrzehnt und plus macht man einfach, was man mag. Ich persönlich: Runter mit der Rübe!

Nicole Bremer, Frechen

Männer tauchen immer direkt mit dem Kopf unter, damit sie besser an die herumschwimmenden Frauenbeine greifen können. Außerdem wirkt das einfach wilder und gefährlicher.

Thorsten Sittner, Kiel

Laut einer Theorie der antiken Denker, die dann in der Renaissance auch bei uns im damals noch neuen Europa bekannt wurde, haben Männer mehr Körperhitze als Frauen.

Die Welt ist nach dieser Theorie als Stufenmodell angelegt. Oben heiß und männlich nach unten hin kälter und weiblich, dann kindlich, tierisch, pflanzlich und schließlich kommen die Mineralien.

Frauen sind demnach eine Art unterentwickelte Männer. Weil sie nicht heiß genug sind, hat sich ihr „Penis“ als Vagina nach innen verzogen. Würde man ihnen richtig einheizen, so könnte man schlussfolgern, dann käme das gute Stück schon herausgeploppt. Aber so einfach hat sich das noch nicht mal die Antike gemacht.

Wenn Männer jetzt denn Kopf untertauchen, könnte man das als Indiz sehen, dass sie ganz besonders heiß, also ganz besonders männlich sind und deswegen ganz besonders viel Abkühlung brauchen. Oder wenigstens, dass sie so tun, als wenn sie es wären.

Thea Inkern, Regensburg

Wie, „mit dem Kopf“?? Ich dachte die ganze Zeit, das heißt „Arschbombe“!

Nadine Hager, Görwihl

Wann ist man „rünstig“? Und muss das immer mit Blut zu tun haben? (23. 8.)

Rünstig??? Ich kenn nur brünstig.

Uwe Tünnermann, Lemgo

Wenn man auf dem Thüringer Rennsteig wandert und einen anderen Wanderer mit „Gut Runst“ begrüßt, ist man nicht nur rünstig, sondern auch rüstig. Nicht immer hat man dabei allerdings blutende Blasen an den Füßen.

Inge Jahnke, Hamburg

„Rünstig“ ist man, wenn man noch „rüstig“ ist, aber nicht mehr „brünstig“ ist, Blut hin, Blut her!

Gerd Neurath, Saarbrücken

„Blutrünstig“ war ursprünglich in althochdeutscher Rechtsprechung einfach jemand mit einer blutigen Wunde und der Begriff lässt sich sprachlich herleiten sowohl von „runst“ (Strömung), wenn es eher um die Heftigkeit der Blutung geht, oder aber von „runse“ (Kerbe, Riss, Rinne), wenn stärker Art oder Form der Wunde berücksichtigt wird.

Mit der Zeit kam es jedoch zum Bedeutungswandel – sozusagen einen Blickwechsel vom Opfer zum Täter – sodass im Neuhochdeutschen „blutrünstig“ jemanden bezeichnet, der sehen möchte, dass Blut fließt, also „blutgierig“ ist.

Achtung, jetzt nicht in die Sprachfalle tappen und auch b-rünstig oder inb-rünstig davon ableiten wollen. Zwar kann in dem Zusammenhang auch Blut fließen, aber eigentlich steckt dahinter das mittelhochdeutsche Wort „brunst“ (Brand, Hitze).

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Warum heißen Salzletten jetzt Saltlets? (16. 8.)

Weil die Firma Bahlsen nun nicht mehr Bahlsen heißt, sondern Lorenz (gefährlicher Untertitel „Snack World“) und alle Sachen, die amerikanisiert daherkommen,

a) gesünder sind,

b) politischen Weitblick beinhalten,

c) umweltschonend hergestellt werden,

d) dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus dienen,

e) sich besser verkaufen und weil

f) die Welt eine Scheibe ist.

Stephan Klinger, Kiel

Damit ich sie nun nicht mehr kaufe. Bei der ersten Begegnung im Supermarkt hielt ich die Saltlets-Packung für ein dolles Plagiat der guten alten Salzletten und legte sie ins Regal zurück. Auf den zweiten Blick sah ich, dass es dieselbe Herstellerfirma ist. Wegen der unmöglichen Namensänderung greife ich jetzt immer zu anderen Salzstangen und let the official saltlets in the market.

Sebastian Schleicher, Berlin

Lette ist so wie Adilette und gar nicht mehr in, Let ist so wie „Let it bleed“, dieser Rolling-Stones-Film, und damit sehr angesagt.

Hannes Burmeister, Soest

Ich frage mich: Liebe Hersteller, hallo, könnt ihr kein Englisch? Saltlet heißt doch eigentlich nur „Salzlass“, ist also so etwas wie Aderlass und damit eigentlich ein bisschen eklig.

Kerstin Kay, Münster

Kann mir mal einer sagen, worum es geht? Bei mir werden immer noch Salzstangen gegessen, habe ich etwas verpasst? Gottfried Rösch, Eismannsberg

Gibt es einen noch absurderen Vornamen als Millicent? (5. 7.)

Jetzt fällt mir noch einer ein. Vor Jahre las ich eine Anzeige, in der das Ehepaar Benz sich die Ehre gab, die Vermählung ihrer Tochter Mercedes mit Herrn Sowieso anzuzeigen. Wetten, dass die Arme den erstbesten Kerl genommen hat, nur um ihren Namen loszuwerden? Petra Kölschbach, Gotin

Frank, wenn man Reich mit Nachnamen heißt, oder Öster oder Stein. Löwen, wenn man Senf mit Nachnamen heißt, und Eva, wenn man Braun heißt (kannte ich wirklich mal eine).

Der Vorname allein reicht zum erhöhten Bescheuertheitsgrad nicht aus.

Frank Küppers, Essen

Laura, Lara, Lena, Lisa, Leon, Lukas – und das in der massiven Häufung, in der man es gerade in einschlägigen Szenevierteln erlebt. Es ist ja wohl viel absurder, seinem Sprößling so eine Massennamenware anzudrehen, um ihn völlig ununterscheidbar zu machen, als ihn oder sie mit Millicent oder Audomar zu krönen.

Liebe Schwangere und werdende Väter: Lasst euch doch mal was einfallen!

Zita Schönfeldner, Hamburg

Wie heiß ist es in der Hölle? (9. 8.)

Betrifft die Antwort von Andreas Klumb am 23. 8., „Schulze fragen!“: Ich weiß es leider auch nicht!

Martin Schulze, Koblenz

Scheißheiß

Ulla Schmieding, Rheinbach

Ich bin leider kein Fachmann, aber in der Hölle ist es, glaube ich, gar nicht nur heiß. Das ist nur so ein Gerücht. In Dantes Göttlicher Komödie zum Beispiel sagt der Fährmann Charon, der die Toten über den Acheron zur Hölle schippert: „Weh euch, ihr verruchten Seelen! Den Himmel hoffet nimmermehr zu schauen. Ans andre Ufer komm’ ich euch zu führen In ew’ge Finsternis, in Frost und Hitze.“ In der Hölle ist es einfach nur extrem und unerträglich. Das kann man sich bei Hitze eben als Mensch besser vorstellen.

Klaus Hubrad, Mannheim

Warum macht Seeluft hungrig?

(7. 6.)

Wer so etwas fragt, ist wohl noch nie zur Hauptsaison die Strandpromenade eines Seebads entlanggegangen. Von vorne glitzert das Meer und von hinten wirkt ein Duftcocktail auf einen ein: Pizzabude neben Eisbude neben Pommesbude neben Waffelbude. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder man bekommt Appetit, oder er vergeht einem endgültig. Petra Kölschbach, Gotin

Weil es sonst auch so langweilig an der See wird. Vor allem an Ost- und Nordsee, wo es so übel kalt und fies windig ist. Da kann man sich eben nur durch viel Essen und viel Trinken aufheitern.

Fabian Schmid, Celle

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