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Archiv-Artikel

zum Beispiel: Schul-Bauten Neun Seiten unklare Zuständigkeiten

Von kawe

Eine Großzahl kommunaler Immobilien sind Kindergarten- und Schulgebäude – ein Testfall für die moderne Immobilien-Verwaltung. In Bremen wurden mehrere staatliche Firmen gegründet, um das alte Liegenschaftswesen abzulösen und die Gebäude effektiv zu bewirtschaften. Erst der zweite Outsourcing-Versuch klappte: Schulbauten etwa werden heute von der Gesellschaft für Bremer Immobilien (GBI) und der Gebäude-Technik-Management (GTM) betreut. Und natürlich von der Liegenschaftsverwaltung des Bildungsressorts.

Bremer SchulleiterInnen haben zum Thema „Bürokratie-Abbau“ indes nur ungläubigen Spott übrig. In einer neun Seiten langen Liste haben sie die Fälle zusammengestellt, für die die Schulbehörde noch mal klären soll, wer nun jeweils zuständig ist. An der Antwort arbeitet die Behörde seit Wochen. Muss etwa eine Außen-Beleuchtung repariert werden, fällt das in die Verantwortung der GBI. Fällt dagegen eine Innen-Lampe aus, ist die GTM zuständig. Komplizierter noch wird es, wenn etwa eine Tafel kaputt geht: Wer die Reparatur beauftragen und bezahlen muss, hängt davon ab, ob die Tafel an der Wand hängt oder auf Rollen steht. Handwerker warten bisweilen wochenlang auf ihr Geld, weil ihre Rechnung zwischen GBI, GTM und Schulbehörde kreist. „Komplizierter als vorher“, urteilt Schulleiter Helmut Zachau.

Vor einem Jahr hatte Zachau im Auftrag der Schulbehörde an einem Vorschlag mitgearbeitet, wie die Schulen durch Eigenverantwortung beim Personal, ein kaufmännisches Rechnungswesen und ein eigenes Budget für ihre Kosten verantwortlich sein könnten. Das fertige Konzept verschwand im Papierkorb.

Dabei war die Abschaffung der Schulbürokratie in Bremen bereits vor bald zehn Jahren beschlossen worden: Die Behörde sollte autonome Schulen vor Ort beraten, Schulbauten und Personal dezentral verwaltet werden. Kämen heute die alten Planungspapiere auf den Tisch – man würde sie vermutlich für druckfrisch halten. kawe