: 200 offene Spuren
Mordfall Dennis ist auch nach zwei Jahren noch ungelöst. Polizei rechnet damit, dass der Täter wieder auftaucht
Osterholz-Scharmbeck/Scheeßel dpa ■ Die kleine Pokemon- Figur auf dem Grab von Dennis Klein war die letzte Erinnerung an glückliche Kindertage des Jungen. Warum der Neunjährige aus Osterholz-Scharmbeck bei Bremen vor zwei Jahren sterben musste, ist bis heute ungeklärt. Trotz ihrer bisherigen Erfolglosigkeit hat die Polizei die Jagd auf den Sexualmörder nicht aufgegeben. „Eine heiße Spur hatten wir bislang nicht, wir verfolgen jedoch 200 offene Hinweise“, sagt der Sprecher der 20-köpfigen Sonderkommission, Detlef Kaldinski, gestern in Osterholz.
Dennis war am 5. September 2001 über Nacht aus einem Schullandheim verschwunden. Seine Leiche wurde zwei Wochen später gefunden. Der Junge war erstickt worden. Die anfangs 40 Ermittler der Sonderkommission „Dennis“ untersuchten fast 2.500 Spuren. Dabei schälte sich das düstere Bild eines Sexualtäters mit pädophilen Neigungen heraus: Insgesamt 40 Taten, darunter vier Morde an Jungen, hat der Unbekannte nach Ansicht der Ermittler im Bereich Bremen, in Schleswig-Holstein und in den Niederlanden verübt.
So verschwand in der Nacht zum 31. März 1992 unter nicht genau geklärten Umständen der 13-jährige Stefan Jahr aus Hamburg aus einem Internat in Scheeßel im Kreis Rotenburg. Zurück blieben in einem Aufenthaltsraum ein Schlafanzug und ein offenes Fenster. Anfang Mai wurde die gefesselte Leiche in den Verdener Dünen vergraben entdeckt. In norddeutschen Schullandheimen tauchte nachts über Jahre hinweg immer wieder ein Unbekannter auf. Er berührte Jungen unsittlich, entkam jedoch stets.
Nach dem Mord an Dennis Klein hat es zwar keinen ähnlichen Fall mehr gegeben. Die Polizei befürchtet aber trotzdem, dass sich der „schwarz maskierte Mann“ irgendwann wieder an kleinen Jungen vergreift und diesmal sein Vorgehen ändert. „Sein Entdeckungsrisiko ist enorm gestiegen“, sagt Polizei-Sprecher Kaldinski: „Wir rechnen mit ihm und sind auf ihn vorbereitet.“