: Post aus Babelsberg
Vermietung Flughafen Tempelhof: Studio Babelsberg reicht Unterlassungsbegehren gegen Wowereit ein
So langsam dürfte auch Klaus Wowereit das Geschäft mit der Modemesse Bread & Butter ranzig vorkommen. Nach den politischen Attacken der Opposition und der anhaltenden Kritik des Mitbewerbers Studio Babelsberg in Sachen Vermietung des stillgelegten Flughafen Tempelhof hat der Regierende nun auch noch Post aus Babelsberg bekommen. Darin hat Studio Babelsberg ein Unterlassungsbegehren gegen Wowereit eingereicht. Wowereit soll demnach nicht mehr öffentlich behaupten, dass das Angebot der Filmbetriebe Berlin Brandenburg unter jenem der Messe gelegen habe.
Studiochef Christoph Fisser begründete den Schritt damit, dass Wowereits andauernde Aussage, die Messe Bred & Butter habe dem Land Berlin mehr Geld für die Anmietung von Hangars geboten, falsch sei. „Das ist im Prinzip eine Verleumdung“, so Fisser. Vielmehr habe Babelsberg dem Land sogar angeboten, die bisherigen Leerstandsverluste von 14 Millionen Euro auszugleichen. Wenn Wowereit die Unterlassungserklärung bis Montag nicht unterzeichnet hat, wollen die Filmmanager den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragen.
Babelsberg ist sauer, weil Wowereit den Deal mit der Messe eigenmächtig eingefädelt hatte. Danach zieht die Messe jeweils für zwei Monate im Jahr in die sieben Hangars und die Haupthalle des Flughafens ein. Durch die zehnjährige Vermietung an Bread & Butter hatten andere Interessenten wie Studio Babelsberg das Nachsehen.
Senatssprecher Richard Meng bestätigte den Eingang des Unterlassungsbegehrens. Laut Meng wird das Schreiben zunächst rechtlich geprüft, zum Inhalt äußerte er sich nicht.
Über die Miethöhe für die Messe schweigt der Senat bisher hartnäckig. Es sollen 1,6 Millionen Euro für die Tempelhof-Nutzung jährlich sein. ROLF LAUTENSCHLÄGER