Linker niederrhein oder auswärtssieg

Die serie zur NRW-kommunalwahl am 26. september. Heute: 40 stunden für die genossen in Kamp-Lintfort

Kamp-Lintfort?

Kamp-Lintfort am niederrhein, neben Moers. Hilft auch nicht weiter? Knapp 40.000 einwohner, davon 8,6 prozent ohne job. Der rest arbeitet im fusionierten bergwerk west (dem letzten in der region) oder bei Siemens, 40 stunden die woche. Ansonsten: die verstrahlte Fossa Eugeniana, das spanische kanalprojekt im spanisch-holländischen krieg (1566 bis 1648) sollte Maas und Rhein verbinden. Klappte aber nicht, die Spanier verloren. Und der segen von Kloster Kamp mit historischem terassengarten nach dem vorbild Sansoussi – oder umgekehrt?

Wer hat was zu verlieren?

Die SPD ihre mehrheit (19:16 gegenüber der CDU) plus bürgermeisterposten. Bei der europawahl trennten die beiden patreien nur noch zwei prozent. Eine etage tiefer kämpfen die Grünen (3 Sitze) gegen die konstant starke wählergemeinschaft FBG (5 Sitze).

Wer regiert im rathaus?

Dr. Christiop Landscheidt (SPD) gewann die stichwahl gegen Eberhard Kleiner (CDU). Landscheidt bekam 62,72 prozent der stimmen. Will auch im amt bleiben. Einigung im Siemens-kampf sowie zusage für zechen-erhalt könnte helfen. Sein slogan: SPD macht mobil.

Wer will da rein?

Nachdem der ortsverband ausgezehrt ist, baut man auf hilfe von auswärts. Marion Prondzinsky (36) soll „frischen Wind für Kamp-Lintfort“ bringen. Prondzinsky wechselte dafür anfang april aus Monheim im kreis Mettman an den niederrhein. Problem: In haan scheiterte die juristin schon bei der CDU-internen kandidatenkür. Danach war sie außerdem als bürgermeisterkandidatin in Wülfrath im gespräch.

Was gibt es im wahlkampf außer kugelschreibern?

Auf der unfertigen homepage gibt es den CDU-song aus den 70ern zum runterladen: www.cdu-kamp-lintfort.com/fd60819378001ea17/index.htmlöö: „Wähl auch du CDU...“ Die jusos feiern mit dj-faust am pappelsee. Die FBG schickt fragebögen zu „mehr sauberkeit und sicherheit“ an die bürgerhaushalte. Grünen-homepage soll auch irgendwann kommen.

Wer hat die schönsten wahlplakate?

Die christdemokratie hat zumindest die wildesten. Sozialdemokraten, Grüne und FBG forderten die christdemokraten auf ihre vor dem offiziellen elektionstermin angebrachten „wilden plakate“ wieder abzuhängen. Ohne reaktion.

Die taz-prognose

Wechselstimmung ist noch nicht auszumachen. HOLGER PAULER