der vergleich

Island – Deutschland 5:5

Popstars: Ganz klar: Björk holt den Punkt für Island. Oder kennt jemand außerhalb von Bietigheim Hartmut Engler? Oder will ihn kennen? 1:0

Trainertitel: Asgeir Sigurvinsson wurde schon mal Deutscher Meister (1984, VfB Stuttgart). Was Rudi Völler nie gelang – weder mit Werder Bremen noch Bayer Leverkusen. Und schon gar nicht wurde er isländischer Meister. Punkt für Island: 2:0

Exportschlager: Fünf Isländer spielen in der englischen Premier League, darunter Toptorjäger Eidur Gudjohnsen (FC Chelsea), die Brüder Björn und Thordur Gudjonsson hat es zudem zum VfL Bochum verschlagen. In Deutschland schaffte es aus dem momentanen Kader nur Jens Lehmann (Arsenal London). Punkt für Island: 3:0

Ernährung: Stockfisch gegen Eisbein. Oh Gott, das gibt ein 0:0-Unentschieden und Island führt weiterhin: 4:1

Spielorganisation: Island hat 30.000 organisierte Fußballer, der DFB dagegen 6,3 Millionen. Punkt für Deutschland: 4:2

Potenzial: Island hat 280.000 Einwohner – wie Bielefeld. Und die Arminia spielt Zweite Liga. Also: Klarer Punkt für 80 Millionen Deutsche: 4:3

Zauber: Elfen, tausende von Elfen! Und Deutschland hat nur Michael Ballack. Das wird nicht reichen. Punkt für Island: 5:3

Temperament: Island hat, natürlich, die Geysire. Und sogar Vulkane. Die auch noch ausbrechen. Unvergessen: Westmänner Inseln anno 1973. Hat Deutschland aber auch. Unvergessen: Franz Beckenbauer – und die Brandrede von Lyon (2001). Klarer Punkt für Deutschland: 5:4

Kultur: Island hat mit Halldór Laxness (1955) einen Literaturnobelpreisträger, Deutschland schon deren sieben: Mommsen (1902), Eucken (1908), Heyse (1910), Hauptmann (1912), Thomas Mann (1929), Böll (1972) und Grass (1999). Ein gemeiner Vergleich? Weil Bielefeld noch keinen einzigen Literaturnobelpreisträger hervorgebracht hat? Trotzdem – Punkt für Deutschland: 5:5

THILO KNOTT