letzte Fragen

Warum kann man sich nicht selber kitzeln? (6. 9.)

Das liegt am Suizidschutz des Körpers. Man kann sich nämlich nicht selbst in der Badewanne ertränken, sich selbst erwürgen oder sich selbst den Hals umdrehen. Daher kann man sich auch nicht selbst kitzeln, denn das wäre ja möglicherweise zum Totlachen.

Jobst Ubbelohde, Marienhafe

Die Selbstkitzler haben sich schon vor langer Zeit kollektiv totgelacht. Es wird vermutet, dass unter Politikern noch rudimentäre selbstkitzlerische Neigungen vorhanden sind, die aber nur noch zu blödem Grinsen in Fernsehkameras ausreichen. Gerhard Drexel, Berlin

Der Kitzeleffekt beruht auf zwei Komponenten: einerseits der Überraschung – fällt beim Selbstkitzelversuch weg; zweitens der Überschreitung der unsichtbaren körperlichen Grenze – fällt beim Selbstkitzelversuch ebenfalls weg. Letzteres kann übrigens so weit gehen (wie bei mir), dass nur jemand mit ausgestreckten Klauen andeuten muss, mich kitzeln zu wollen, und schon fühle ich mich gekitzelt.

Wolf Schairer, Elmshorn

Weil der Überraschungseffekt fehlt.

Claus Langbein, Kornwestheim

Gar nicht wahr! Ich habe große Probleme, mir die Füße zu waschen, weil das so wahnsinnig kitzelt!

Barbara Kirsch, Lüneburg

Gekitzeltwerden hat ja immer auch etwas mit Masochismus zu tun. Man wird gequält, findet’s schrecklich, und trotzdem muss man lachen. Selbst quälen kann man sich nicht so gut. Zumindest macht es nicht halb so viel Spaß. Wahrscheinlich nimmt man sich selbst einfach nicht ernst genug. Deshalb hat man beim Selbstkitzeln dann auch nicht halb so viel zu lachen.

Dietmar Kormann, Husum

Warum nimmt die Anzahl und Hässlichkeit der „Verzierungen“ zu, je kleiner Hunde sind? (7. 9.)

Damit man den Fuß noch schnell mit einem „Iiiiiiiiiiiiiiiiiihhhhhh“ zurückzieht, bevor man drauftritt!

Barbara Kirsch, Lüneburg

Kleinsein verlangt nach Kompensation und damit auch nach Illusion. Amerikanische Seelenforscher haben herausgefunden, dass schön gefärbte Selbstwahrnehmungen ein integraler Bestandteil der seelischen Gesundheit sind. Ein Hund, und sei er noch so klein, soll auch nicht leben wie ein Hund. Verständnis ist also angesagt, wenn Pinscher Paul des Selbstwertgefühls wegen tapfer einen bleischweren Totenkopfanhänger mit rot blinkenden Augen trägt und Yorkshireterrierdame Josefine ihr rotes Schleifchen heute in XXL gewählt hat. Der Seelenfrieden der klein Geratenen liegt uns am Herzen. Weiter nichts.

Erika Gerstner, Nürnberg

Darauf lässt sich eigentlich nur lakonisch entgegnen: Wie’s Frauchen, so’s Wauwauchen!!!

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Diese Art ARMER!!! Hunde findet man vorwiegend im Besitz byzantinisch aufgeklunkerter Damen. Diesen ist der kleine Hund lediglich Accessoire, möglichst zu Frisur und Handtasche passend. Ein großer Hund würde sich diesen Schwachsinn nicht gefallen lassen und den Damen, die Lichtjahre von Tierliebe entfernt sind, in den Allerwertesten beißen.

Klaus Türk, Braunschweig

Große Hunde knurren schon mal, wenn man ihnen was anhängen will, oder sie schnappen und beißen. Die kleinen Hunde können sich nicht wehren und denken dann: Was passiert eigentlich mit mir? Sie können sich ja nicht im Spiegel sehen!

Margot Brünner, Reichertshofen

Man muss sich nur zu wehren wissen. Als mein Frauchen mir vor ein paar Monaten ein Sommerröckchen in der Farbe ihrer Sommergarderobe nähte, habe ich ihr ans Bein gepinkelt. Seitdem genieße ich mein kleines, schmuckloses Dasein in vollen Zügen.

Waldemar Dackel, Berlin

Eine Kleinigkeit: Kleine Dinge erwecken unseren Beschützerinstinkt. Wir wollen sie behüten. Und wir putzen sie mit „Verzierungen“ heraus. Bei Hunden mag das noch angehen. Aber was, wenn der Sibirische Zwerghamster im Käfig plötzlich mit Ministirnband an seinem Rad dreht?

Clemens Stegmann, Siegen

Das ist doch völlig klar: weil sich die großen Hunde viel imposanter und nachdrücklicher gegen solche verhohnepipelnden Scheußlichkeiten wehren können.

Man bedenke auch die steigenden Gefahren besonders für kleine Hunde im Straßenverkehr, gerade jetzt im heimtückischen Halbdunkel des nahenden Herbstes! Da hat sicher schon so manches schillernde Schleifchen in Neonfarbe den Lumpi vorm Tod durch Reifenkollision bewahrt.

Christin Obst, Pfulingen

Alles eine Frage des Geldes. Yorkshireterrier (Yt) gegen Bernhardiner (B): Yt billiger im Unterhalt, B teurer. Yt hässliche Verzierungen: kleiner, billiger, dadurch Geld übrig für mehr Verzierungen (im Verhältnis zur Größe des Hundes), B brauchte mehr rosa Bändchen und größere, also teurer. Außerdem brauchte es bei B unglaublich viel mehr Zeit, um die Bändchen anzubringen – Zeit ist Geld Wolf Schairer, Elmshorn

Warum kann man bei starkem Gegenwind nicht einatmen? (30. 8.)

Sollte man tatsächlich bei starkem Gegenwind nicht einatmen können, dann bin ich bereits im Dezember 1989 an einem holländischen Strand unerwartet und viel zu früh von uns gegangen. In tiefer Trauer Margit Hähner, Köln

Mythologisch gedacht ist der Gegenwind ja eine Strafe. Man soll da nicht atmen können. Das hat schon seine Richtigkeit. Im alten Griechenland hat man den Zorn der Göttinnen und Götter bekanntlich des Öfteren gereizt. Da konnte eine der Damen schon mal in Wut geraten und Gegenwind schicken. Als die griechischen Streitkräfte vor dem Trojanischen Krieg nach Troja fahren wollten, hielt ein starker Nordwind die Schiffe im Hafen von Aulis fest. Die Jagdgöttin Artemis hatte den Gegenwind aus Wut darüber gesandt, dass die Griechen eines der wilden Tiere getötet hatten, das unter ihrem Schutz stand. Die zornige Göttin wusste, dass man im Gegenwind nicht atmen kann. Sie war also sicher, die Seeleute dadurch aufhalten zu können.

Clever hat sie das angestellt und natürlich ihren Willen bekommen, wie das Göttinen ja gewohnt sind. Durch die Opferung Iphigenies konnte die Göttin besänftigt werden und günstiger Wind für die Flotte aufkommen. Wenn bei Gegenwind also mal die Luft etwas knapp wird, kann man immerhin zweierlei tun: über eine Opferung nachdenken oder einfach ein wenig den Kopf drehen.

Boris Hörndler, Frechen

Wann ist man „rünstig“? Und muss das immer etwas mit Blut zu tun haben? (23. 8.)

Der Ethymologie-Duden, dazu befragt, äußert sich eindeutig. Blutrünstig = blutgierig, schauerlich. Dieses Adjektiv ist abgeleitet von mittelhochdeutsch „bluotruns[t], Blutfluss, blutende Wunde“, eigentlich Rinnen des Blutes. Der zweite Bestandteil gehört zu dem unter „rinnen“ behandelten Verb. So weit der Duden. Dazu meine unmaßgebliche, aber sauber ausformulierte Meinung: „Rünstig“ ist man demnach, wenn man etwas rinnen sehen möchte; und, ja, es muss immer mit Blut zu tun haben; bis jetzt wenigstens.

Solchermaßen belehrt können wir das ganz einfach ändern. So gestehe ich schamlos, dass ich von Zeit zu Zeit „bierrünstig“ werde. Und um auch gleich noch ein bildschönes Substantiv dazuzuspendieren, bekenne ich, dass mich nach etwa dem zehnten Glase Bier recht zuverlässig eine gewisse Harnrunst überkommt. Alles klar?

Volker Petschiek, Braunschweig

Warum tauchen Männer beim Baden immer gleich mit dem Kopf unter, während Frauen trocken bleiben wollen? (23. 8.)

Es muss etwas mit der männlichen Rückgratschwäche zu tun haben. Kopfuntertaucher sind Rückgratschoner!

Marion Hauser, Oberursel

Gibt es auch „indirekte“ Nachfahren? (16. 8.)

Die Direktheit der Fragestellung über die indirekten Nachfahren lässt mich jetzt direkt erröten. Vielleicht entstehen solch direkt bemitleidenswerte Indirekte dann, wenn man nur indirekten Geschlechtsverkehr hatte. Also eigentlich gar keine direkte sexual relation, sondern nur oral-test, den kann man auch mal in die Wäschekammer verlegen und direkt zur Sache kommen. Wenn daraus dann ein Nachfahre entsteht, liegt der Tatbestand „direkter Samenklau“ vor, und der gesetzeswidrig, nur indirekt gezeugte Nachfahre tut einem direkt doppelt Leid.

Daniel Fechner, Karlsruhe

Gibt es einen noch absurderen Vornamen als Millicent? (5. 7.)

Zu Christina Kramer aus Herdecke:

Christina Kramer belustigte sich über den Namen „Stine Marja“ und bedauerte das „arme Kind“. Ob sie schon mal was von Skandinavien gehört hat? Ist weit weg von Herdecke, noch hinter Hamburg, aber ein Besuch lohnt sich! Dann wird Frau Kramer feststellen, dass dort wunderbare Menschen mit Namen wie Stine oder Ronja oder Malin leben und es keinen Grund gibt, sie wegen irgendwas zu bedauern.

Übrigens: Wer „Christina“ heißt, könnte sogar darauf kommen, woher der Name „Stine“ stammt!

Jo Nickels, Flensburg

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