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Archiv-Artikel

Chaos am Airport

Flughafen Düsseldorf am letzten Ferientag zeitweise komplett gesperrt. 7 Bombendrohungen eingegangen

DÜSSELDORF taz ■ Ein Bombenalarm legte gestern für mehr als sieben Stunden den Düsseldorfer Flughafen lahm. Sämtliche Terminals und die im Flughafen gelegene S-Bahn-Station mussten geschlossen werden. Das Gelände wurde weiträumig abgesperrt. „Wir sind wirklich in einem Ausnahmezustand“, sagte Flughafensprecher Torsten Hiermann. Auf den Zufahrtswegen zum drittgrößten Verkehrsflughafen der Republik kam es zum Verkehrschaos.

Von Samstagabend bis Sonntagmorgen waren insgesamt sieben Bombendrohungen in der Telefonzentrale des Flughafens „Düsseldorf International“ eingegangen. Nach Auswertung der Mitschnitte entschieden sich Polizei und Bundesgrenzschutz, die Drohungen ernst zu nehmen. Daraufhin wurden um 11.35 Uhr Alarm ausgelöst und die Gebäude geräumt. Unterstützt von Sprengstoffsuchhunden durchkämmten 130 Beamte des Bundesgrenzschutzes und 50 Beamte der Landespolizei das Flughafenareal nach verdächtigen Gegenständen. Erst nach mehr als vier Stunden konnten wieder Maschinen landen. Nach knapp sieben Stunden war der Flughafen wieder vollständig in Betrieb, nachdem die Durchsuchungen ergebnislos geblieben waren.

Die Drohungen sollen Gebäude, aber auch Flugzeuge betroffen haben. „Um die Ermittlungen nicht zu gefährden“, wollte Bundesgrenzschutzsprecher Wolfgang Heimann jedoch zunächst nicht sagen, gegen was sie sich konkret richteten.

Für einen möglichen „Scherz“ hätten sich die selbst ernannten Bombenleger keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können: Gestern endeten die nordrhein-westfälischen Sommerferien. Wegen der Rückreisewelle waren nach Angaben von Flughafensprecher Hiermann mehr als 64.000 Fluggäste in der Landeshauptstadt erwartet worden – im Schnitt zählt der Airport 40.000 Passagiere täglich. Die Flüge mussten auf andere Flughäfen umgeleitet werden, vorwiegend nach Köln/Bonn. Dortige Bombendrohungen waren als weniger ernst eingeschätzt worden.

Zuletzt musste der Flughafen vor gut siebeneinhalb Jahren vollständig abgeriegelt werden. Grund war der verheerende Brand am 11. April 1996, bei dem 17 Menschen ums Leben kamen.

PASCAL BEUCKER