Matthae beigesetzt

SPD-Chef Michael Müller bei Beerdigung: Der Selbstmord des Politikers hat Ratlosigkeit und Entsetzen ausgelöst

Der verstorbene SPD-Landesgeschäftsführer Andreas Matthae ist am Freitag beigesetzt worden. An der Trauerfeier auf dem Luisenstädtischen Friedhof am Südstern in Kreuzberg nahmen rund 300 Gäste teil, darunter der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter sowie Vertreter anderer Parteien, Weggefährten und Freunde. Der Berliner SPD-Chef Michael Müller sprach von einem sinnlosen Tod, der Ratlosigkeit und Entsetzen ausgelöst habe. Matthae hatte sich am 8. August erhängt.

Es bleibe unbegreiflich, warum der 35-Jährige nicht mehr leben wollte, sagte Müller. Matthae fehlten die wahren Freunde, um Probleme lösen zu können, vermutete Dieter Timmermann. Der Patenonkel des Verstorbenen zählte die Gründe auf, die Matthae „den Boden entzogen“ hätten: die Trennung von seinem Lebensgefährten, der verpasste Einzug in den Bundestag und der Verlust des Posten des SPD-Geschäftsführers.

Vor zwei Jahren hatte der damals 33-jährige Matthae für den Bundestag kandidiert. Das Direktmandat im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg galt als sicher für die SPD. Doch dann gewann nicht Matthae, sondern Christian Ströbele von den Grünen.

Danach war der Politiker monatelang von der politischen Bildfläche verschwunden. Ein Parteifreund sprach von schweren Depressionen. Im Frühjahr 2003 trat Matthae wieder in Erscheinung. Im März etwa forderte er von seiner Partei eine sozialere Politik.

Eine Woche vor seinem Tod habe die SPD von finanziellen Schwierigkeiten Matthaes erfahren, berichten Parteifreunde. Matthae hatte als Pächter zwei Restaurants betrieben, bevor er im Juni Landesgeschäftsführer der SPD wurde. Kurz vor seinem Tod suspendierte die SPD Matthae von seinem Parteiamt, weil er tagelang nicht zur Arbeit erschienen war und auf Anfragen nicht reagiert hatte. TAZ