Vier Hoffnungsträger

Die Symphoniker eröffnen die Spielzeit – Nena bringt ihre Kinder mit. Ein Hoffnungsschimmer vor der Pleite

Nach Karneval ist bei den Berliner Symphonikern niemandem zumute. Intendant Jochen Thärichen zeigte sich gestern betrübt, dass das Oberverwaltungsgericht am Donnerstag den Antrag der Symphoniker auf weitere Finanzierung durch das Land abgewiesen hatte. Somit fehlen dem Klangkörper ab September die jährlichen 3,3 Millionen Euro Landessubvention. Den Symphonikern droht die Insolvenz kurz vor Eröffnung der neuen Spielzeit, die am 4. September auf der Museumsinsel beginnt.

Doch noch will Thärichen nicht Trübsal blasen. Um auf eigenen Beinen stehen zu können, braucht das Ensemble deshalb viel Publicity, um Sponsoren und Zuschauer anzulocken. Deshalb hat Thärichen mit Nena einen Allzweckstar der Popmusik ins sinkende Schiff geholt. Schließlich hat die schon vor zwei Jahren mit dem Zahnspangen-Teenie Marlon für die Flutopfer in Ostdeutschland gesungen. Warum also nicht auch einem Orchester, dem das Wasser bis zum Hals steht, seine Stimme leihen? Wenn Chefdirigent Lior Shambadal zur Saisoneröffnung unter freiem Himmel doch Saint-Saëns „Karneval der Tiere“ feiert, übernimmt Nena sowohl im „Karneval“ die Rolle der Erzählerin als auch am gleichen Abend bei „Peter und der Wolf“ von Prokofjew.

Ob das reicht, um ausreichend Geldgeber zu ködern, bleibt fraglich. „Für uns ist das der Anfang, und wir werden die Saison zu Ende spielen“, verkündete jedenfalls Thärichen. „Wir haben bisher zwei Drittel unserer Abonnements für die kommende Spielzeit verkauft“, sagt Klaus Zemke, Geschäftsführer von Ticket Online, dem größten Förderer der Symphoniker. Ein Hoffnungsschimmer. Mit welchem Geld die Saison schließlich konkret finanziert werden soll, bleibt offen. Nena jedenfalls trägt ihren Teil dazu bei. „Zu dem Konzert werde ich meine Kinder mitnehmen“, versprach sie. Na, das sind für den Anfang doch schon vier verkaufte Plätze. SKL