Kunst, Macht

Endlich hat von Borries seinen Wagnerkomplex im Palast

Psychogeographie 2: Der Wagnerkomplex, Palast der Republik, 22., 23., 29. und 30. September, jeweils 18 und 20 Uhr

Es war einfach schön, damals im Frühjahr, als man mit Christian von Borries in diese riesenhafte Cargolifter-Halle nach Briesen-Brand ausfahren durfte, dort, wo Luftschiffe hätten gebaut werden sollen und in der nun möglicherweise bald ein Dschungel entsteht. Nun gut, jedenfalls verfolgte von Borries auch in dieser unglaublichen Umgebung seine Wagner-Recherche, und so lag man auf Krankenhausbetten und horchte wunderbarer Minimalmusik, und wenn man nicht auf sie horchte, war sie trotzdem da, so füllte und leerte sich Kopf wie Körper, gleichzeitig. Kurz brach Wagner mit einem Gewitter herein, dann war wieder Ruhe. Es ging Stunden, und doch wollte am Schluss eigentlich niemand aufbrechen. Ganz eigenartig. So geruhsam wird es bei der neuerlichen Psychogeographie-Etappe von Borries’ zum „Wagnerkomplex“ vielleicht nicht zugehen, aber dafür ist er endlich dort angelangt, wo er mit seinem Wagner schon immer hinwollte: in den Palast der Republik. So ein Kontaminationsort, durch den musikalisch geführt wird, mit einer Fülle von Soundquellen, Märschen, die Eisler-Hymne weht herein, muss man sich einfach überraschen lassen. Keine Sitzplätze, Teilnahme nur nach Anmeldung, palast@sophiensaele.com oder ☎ 27 89 00 30. Karten: 10 Euro zuzüglich 5 Euro für die Oberfinanzdirektion. TM