: Toppi, grins doch mal !
Mit viel Glück findet HSV-Trainer Klaus Toppmöller nach dem 4:3 gegen Nünberg sein Lächeln wieder
Hamburg taz ■ Das seelige Lächeln des Klaus T. hatte etwas Besonderes zu bedeuten. Nach Monaten erlebten er, die Fans und auch die latent nervösen Verantwortlichen beim HSV mal wieder ein ansehnliches Fußballspiel. Dazu trug auch Nürnberg zu einem nicht unerheblichen Teil bei, doch ein 4:3 gegen einen spielerisch ansprechenden Gegner zieht beim HSV und besonders beim kritisierten Trainer schon mal die Mundwinkel wieder nach oben. Doch selbst dies wäre ihm beinahe verwehrt geblieben.
Im Anschluss an die kommode 3:1-Führung seines Teams durch die Tore von Daniel van Buyten (12.), Björn Schlicke (40.) und Emile Mpenza (51.) zeigten die Hamburger in der Defensive einige Nachlässigkeiten und ließen den Nürnberger Marek Mintal nach dem zwischenzeitlichen 1:1 (37.) noch die persönlichen Treffer zwei und drei erzielen, was zu einem nicht unverdienten 3:3 nach 84 Minuten führte.
„Heute sind wir endlich mal belohnt worden“, durfte HSV-Trainer Toppmöller angesichts des überaus glücklichen Siegtreffers von Neustürmer Benjamin Lauth zum 4:3 seufzen. Wem der gescholtene Trainer die Belohnung zu verdanken hat, wollte er aus Angst vor zu viel Selbstlob lieber nicht beantworten, wenngleich er natürlich die Arbeit mit der Mannschaft in den letzten Tagen hervorhob und sich über die zurückkehrende Fitness bei den Seinen freute. Aufschlussreicher war da die Aussage von HSV-Keeper Martin Pieckenhagen, der nach dem 3:3 fünf Minuten vor dem Spielende gen Himmel blickte und dachte, „dass da oben jemand sitzen muss, der es nicht gut mit uns meint“. Dieser Jemand muss es wohl gewesen sein, der den missglückten Abwehrversuch des Nürnbergers Bartosz Bosacki an das Schienbein von Benni Lauth bugsierte und dem Jungstürmer das Glück bescherte, mit seinem ersten Treffer dem neuen Arbeitgeber auch den ersten Sieg in dieser Saison zu schenken.
„Ich bin glücklich für die Mannschaft und uns alle“, äußerte sich HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer vielsagend. Denn eine Niederlage oder gar ein im Rahmen des Möglichen liegenden Unentschiedens hätte trotz des guten Spiels des HSV die Diskussion um den Trainer weiter forciert, auch wenn Toppmöller behauptet, das niemand ihm von einem Endspiel erzählt hätte. „Die Herren im Vorstand sind mir gegenüber immer korrekt“, ließ er wissen. Nun will Toppmöller beim Auswärtsspiel in Stuttgart „nachlegen“. Er weiß, dass die Leistung die entlassungsgierige Öffentlichkeit weniger interessiert als pure Ergebnisse. Und für die muss Toppmöller das Glück strapazieren, dann findet er auch sein Lächeln wieder. FOG