VORMERKEN
: Auch Jon Savage weiß, dass der Teenager (obwohl biologisch schon vorhanden) sozial erst erfunden werden musste

Für Jon Savage war die Jugend schon immer Thema, schließlich beschäftigt sich der britische Journalist vor allem mit Popmusik. Das machte Savage seit Ende der Siebziger für Sounds, Melody Maker und den New Musical Express, in den Achtzigern arbeitete er auch für Tageszeitungen wie den Observer, und 1991 veröffentlichte er sein Buch „England’s Dreaming“, das die Geschichte von Punk vor dem sozialen und politischen Hintergrund der Siebziger beleuchtet und sie als Phänomen einer verarmten und verlorenen Jugend interpretiert. In seinem aktuellen Buch „Teenage. Die Erfindung der Jugend (1875–1945)“ geht Savage noch mal einige Jahrzehnte weiter zurück: Der Jugendliche wird dabei als ein soziales Konstrukt westlicher Gesellschaften dargestellt, der schon vor den Rock-’n’-Roll-Teenagern der Fünfziger auftauchte. Jugendliche, die auch die Zeit hatten, jugendlich zu sein, und nicht nur täglich arbeiten oder jung gebären mussten, fanden sich bereits im späten 19. Jahrhundert. Im Buch verweist Savage auch auf die Bedeutung bestimmter Musikstile, mit denen sich die Jugendlichen von der Erwachsenenwelt abgrenzen konnten, und bei der Buchvorstellung morgen im Festsaal Kreuzberg gibt es davon dann einige Beispiele zu hören. SY

Jon Savage: „Teenage. Die Erfindung der Jugend“: Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Straße 130, Donnerstag, 12. März, 20.30 Uhr. 9 Euro (für Übersetzung ist gesorgt)