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Archiv-Artikel

Kein schneller Prozess

Verfahren gegen Motassadeq wird nicht ausgesetzt, aber zeitlich gestreckt. Neuer Verteidiger benannt

Der neu aufgerollte Prozess gegen den Marokkaner Mounir El Motassadeq geht trotz eines schweren Unfalls seines Verteidigers Josef Gräßle-Münscher weiter. Für die Einarbeitung eines neuen Anwalts reiche eine kurze Verfahrenspause bis zum 7. September, entschied das Hamburger Oberlandesgericht gestern und wies einen Antrag der Verteidigung auf eine längerfristige Aussetzung des Verfahrens ab. Eine Aussetzung hätte bedeutet, dass der Prozess geplatzt wäre und neu hätte aufgelegt werden müssen.

Der bisherige Hauptverteidiger Gräßle-Münscher liegt nach einem Motorradunfall am Wochenende lebensgefährlich verletzt im UKE. An seiner Stelle bestellte das Gericht Motassadeqs Anwalt aus dem Revisionsverfahren, Gerhard Strate, neben Udo Jacob als zweiten Pflichtverteidiger. Damit Strate Zeit zur Einarbeitung hat, werden Zeugenvernehmungen verschoben und der Prozess somit gestreckt. Strate und Gräßle-Münscher hatten erreicht, dass der Bundesgerichtshof die Verurteilung Motassadeqs zu 15 Jahren Haft aufhob. Die Verteidigung wertete das Votum des Gerichts als „Kompromissentscheidung“. Es habe ihrem Wunsch nach mehr Zeit zumindest teilweise Rechnung getragen.

Motassadeq wird im Zusammenhang mit den Anschlägen in New York und Washington 2001 Beihilfe zum Mord und Mitgliedschaft in einer Terrorgruppe vorgeworfen. lno