: Unentschiedene Fans
Heute treffen der Hamburger SV und Galatasaray Istanbul in Hamburg zusammen. Es geht um den Einzug ins Uefa-Cup-Viertelfinale. Türkische Hamburger sind sich nicht sicher, wem sie den Sieg mehr gönnen
Erkan (31) ist sich nicht sicher, welches Trikot er anziehen soll. Die Begegnung Galatasaray Istanbul gegen den HSV am Donnerstag in Hamburg wird für viele türkischen Fans zu einer Zerreißprobe. Denn unter den 60.000 Hamburgern mit türkischen Wurzeln gibt es einige Herzen, die sowohl für den Istanbuler Verein als auch für den Hamburger SV schlagen. „Ich bin für beide Mannschaften“, sagt der 14-jährige Berkan. Während er am Mittwoch noch im gelb-roten Trikot am Hamburger Flughafen steht, um das Team aus Istanbul zu begrüßen, will er sich am Donnerstag zum türkischen Trikot einen HSV-Schal um den Hals legen. Sein Vater Nevzat (40) ist für die „Aslanlar“ (Löwen).
Wie viele deutsch-türkische Fans werden sich Vater und Sohn das Spiel im ausverkauften Stadion im Volkspark anschauen. 10.000 bis 15.000 Galatasaray-Anhänger werden dort erwartet.
Sportlich steht eine Menge auf dem Spiel. Es geht um den Einzug ins Uefa-Cup-Viertelfinale. Zuletzt hat Cimbom, wie der Verein von seinen Anhängern genannt wird, im Jahr 2000 den Uefa-Cup-Pokal gewonnen. Die Fans hoffen jetzt auf eine Wiederholung des Erfolgs.
Doch in welcher Kurve werden sie stehen? „Ich bin Hamburger Jung, ich stehe in der HSV-Kurve mit vielen türkischen Freunden“ sagt Ayhan Isik. „Ich bin in Hamburg geboren, ich bin Lokalpatriot, da kann ich nicht Gala anfeuern“. Sein Freund Erkan ist Fan von beiden Teams. „Mein Herz hofft, dass Gala weiterkommt, aber der Verstand sagt HSV“, sagt er. Erkan will darum bei jedem Tor aufstehen und jubeln. Nicht nur Hamburgs Türken sind angesichts dieser Begegnung hin- und hergerissen. Auch für den HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer wird es nicht einfach. Er ist mit einer Türkin verheiratet. Seine Frau Olcay sei zwar inzwischen HSV-Fan, aber der Lieblingsverein ihrer Familie sei Galatasaray. Und wer soll nun gewinnen? „Am Ende ist es egal“, sagt der 14-jährige Berkan. „Hauptsache, es wird ein gutes Spiel.“ DPA