letzte Fragen

Warum lassen sich Beipackzettel von Medikamenten nach dem Entfalten nie wieder in den Originalzustand zurückfalten? (20. 9.)

Das geht durchaus. Man muss eben sorgfalten. Das Sorgfalten gelingt aber nur, wenn man den Beipackzettel vorher nicht liest (Angsttremor). Wenn man den Beipackzettel aber nicht liest, dann entfällt auch das Entfalten. Wenn nun aber das Entfalten entfällt, dann behält der Beipackzettel durchaus seinen Originalzustand und die Frage erübrigt sich.

Hubert Vollmer, Freiburg

Strategie der Hersteller. Liegt man krank im Bett, lässt man sich durch die unendlichen Faltversuche von der Krankheit ablenken; man denkt nicht mehr an sie, fühlt sich besser und schreibt dies dem Medikament zu. In Wirklichkeit ist das Besserfühlen aber auf die Ablenkung durch die Faltversuche am Beipackzettel zurückzuführen. R. Eickhof, Hamburg

Weil die alte japanische Kunst des Origami in Deutschland einfach nicht zur Allgemeinbildung gehört. Genauso wenig übrigens wie die schwedische Kunst des Möbelzusammensteckens, das so genannte Ikeabana. F. Schorer, Rostock

Es handelt sich um eine Maßnahme des Verbraucherschutzes. Damit soll verhindert werden, dass gebrauchte Medikamente wieder als Originale in den Handel gebracht werden.

Gerhard Drexel, Berlin

Wenn seit Jahrhunderten die besten Mathematiker der Welt weder das Landkartenproblem (wie viele Möglichkeiten gibt es, eine n*m-gefalzte Karte zu falten), noch das Briefmarkenproblem (ein Streifen mit n Falzen) zu lösen imstande sind, wie soll dann ein nervöser Kranker …

Holger Poggel, Freudenberg

Also erst bekommt man vom Arzt ein Rezept, für das man in der Apotheke meist selbst zahlen muss. Zu Hause packt man das Medikament aus, überfliegt den Beipackzettel, versteht kein Wort und will ihn wieder zurückfalten – geht nicht, also landet er im Müll. Später wenn man wieder mal krank ist, könnte man ja schauen, ob eines von den vielen Mittelchen, die man im Arzneischrank hat, helfen könnte. Nur leider findet man keinen Beipackzettel mehr, um nachzulesen. Also muss man wieder zum Arzt … Somit unterstützt die Pharmaindustrie sich selbst und treibt die Krankenkassen (wenn man das Medikament doch nicht selbst zahlen muss) mit nicht zurückfaltbaren Beipackzetteln in den Ruin.

Ulf Gries, Körle

Bei Beipackzetteln, die wieder in den Originalzustand gefaltet werden können, taucht eine Frage auf: Was ist nur verschwiegen worden? Nicht zurückfaltbare Beipackzettel vermitteln ein Gefühl von gewisser Sicherheit.

Wolfgang Blumtritt, Kempten

Liebe Katrin Voigt, Ihre Frage zeigt mit vielen anderen „man“-, „immer“-, „nie“-Fragen: Ein Phänomen geht um in den letzten Fragen, ein erkenntnistheoretisches. Sie – als Beispiel – beobachten: Es gelingt Ihnen nicht, Beipackzettel in den Originalzustand zurückzufalten. Die Beobachtung soll hier weder hinterfragt noch problematisiert werden! Ich vermute zudem, dass Sie die Abhängigkeit dieses Effekts von Wetter, Tageszeit, Jahreszeit, Ort der Handlung durch vergleichende Beobachtung ausgeschlossen haben. Bleiben als nahe liegende (und geradezu als „offensichtlich“ erscheinende) Rahmenbedingungen: auseinander gefaltete Beipackzettel – wie Sie in der letzten Frage feststellen – UND: SIE. Ja und DAS ist das Phänomen: Wie all die anderen „man“-, „immer“-, „nie“- Fragensteller unterstellen Sie, es ginge allen so. Diese Unterstellung hat keine Basis! Selbst wenn sieben Ihrer Freunde und Bekannten auch die Beobachtung gemacht haben, dass es ihnen nicht gelingt, Beipackzettel in den Originalzustand zurückzufalten, so rechtfertigt das NICHT die Vermutung „lassen sich NIE WIEDER“. DIES ist die relevante Antwort auf Ihre Frage. (Ich habe auch die wenig relevante Antwort: ICH kann Beipackzettel in ihren Originalzustand zurückzufalten!) Und ich habe Trost: Sie sind nur Beispiel: Die als letzte Frage formulierte Behauptung, man könne bei starkem Gegenwind nicht einatmen, war – wie so viele andere – ebenfalls unhaltbar: Mehrere LeserInnen, zuletzt Petra Becker, haben widersprochen. Ja, das Phänomen geht um … MEINE LETZTE FRAGE: Kann ich, wer kann es stoppen? [Bloß nicht! Wir nicht: die Red.]

Wolfram Giese, Neu Wulmstorf

Wozu betreibt die Telekom eine Online-Auskunft, die meist keine Auskunft gibt? (20. 9.)

Das mit der Auskunft ist eine Finte, in Wirklichkeit arbeitet die Telekom an ihrem Qualitätsmanagement und führt eine Dauerumfrage durch, bei der ihre Mitarbeiter aus Qualifikationsmangel keine Fragen mehr stellen müssen, sondern selbst gefragt werden.

Gerhard Drexel, Berlin

Als Ausgleich für besonders kleine Gemeinden. Während man bei Suchanfragen wie „Eduard Kuszencinsky in Bad Sooden-Allendorf“ sofort einen Treffer angezeigt bekommt, muss man sich bei größeren Städten wie Berlin erst durch begriffsstutzige Rückfrageroutinen der Telekom-Auskunft fressen. In der Art: Berlin? Meinten Sie Berlin oder nicht doch Bernau bei Berlin? Oder Seedorf b Bad Segeberg? Oder so: 0 30? „20 Orte gefunden!“ Nämlich: Ahrensfelde, Dahlwitz-Hoppegarten, Dallgow-Döberitz, Eiche usw. Auf dass Eiche auch mal Hauptstadt ist. Ist doch schön. Schön umständlich. Uwe Klausner, Berlin

Warum dürfen Sozialhilfeempfänger nicht unter Palmen leben? (13. 9.)

Sie könnten auf die Idee kommen, raufzuklettern und von oben mit Kokosnüssen werfen. Das ist gefährlicher als mit Erdnüssen aus der Mansarde.

Rose Remmert, Freiburg

Aus Fürsorge. Unter Palmen lebende Sozialhilfeempfänger bringen Neider so sehr auf ebendiese, dass die Gefahr besteht, dass die Sozialhilfeempfänger mit Kokosnüssen von oben beworfen werden. Ralf Henrichs, Münster

Warum geht Selters nur in Plastikflaschen beim Öffnen „hoch wie ’ne Selters“, aber nicht in Glasflaschen? (13. 9.)

Selter in Plastikflaschen schmeckt scheußlich. Das weiß die Selter und daher versucht sie verzweifelt, der Flasche zu entkommen. Was beim Öffnen selbiger zur explosionsartigen Ausbreitung des Inhalts führt, wenn alle Moleküle versuchen, gleichzeitig zu fliehen.

Barbara Kirsch, Lüneburg

Wann ist man „rünstig“? Und muss das immer etwas mit Blut zu tun haben? (23. 8.)

Janz jewiss: Das wusst’ er wohl, der jute Joethe, von Frankfurt aus seinen Geist verströmend, auch wenn er es versteckt hielt, das Gedicht und seinen Reim auf „Christe“: „Und als ich endlich sie [die Geliebte, also Christiane; A. S. R.] zur Kirche führte / Gesteh ich’s nur, vor Priester und Altare / Vor deinem Jammerkreuz, blutrünstger Christe / Verzeih mir’s, Gott, es regte sich der Iste.“ (Aus: „Das Tagebuch“, 17. Strophe) Darüber sich aufzuregen, heißt auch nachzufragen, ob Riemer Recht hatte, der einsetzte: „blutströmiger Christe“; der Suhrkamp-Frankfurter Siegfried Unseld nahm sich des Textes an, dass man ihn zitieren kann … Anton StephanReyntjes, Recklinghausen

Warum nimmt die Anzahl und Hässlichkeit der „Verzierungen“ zu, je kleiner der Hund ist? (6. 9.)

Obwohl mini, ist mein Name Maxi: Wegen der großen Klappe. Ich brauche keine Verzierungen aufgrund von natürlicher Schönheit und muss das ganze Haus bewachen, weil man den Kleinsten immer die größten Lasten aufbürdet. Die Großen sollen die Schnauze halten. In memoriam Maxi vonKläffzen-Rehpinscher, Bad Salzuflen

Warum kann man bei starkem Gegenwind nicht einatmen? (30. 8.)

Starker Gegenwind ist so stark, dass er durch alle Körperritzen in die Lunge vorstößt und selbige prall anfüllt. Deshalb kann man nicht mehr einatmen. Kein Platz mehr. Man muss erst ausatmen. Wenn man dann versucht einzuatmen, bevor der Wind wieder durch alle Körperritzen … – dann geht’s.

Bernd Treib, Bremen

Warum tauchen Männer beim Baden immer gleich mit dem Kopf unter, während Frauen trocken bleiben wollen? (16. 8.)

Erstens: Weil Männer mit nassen Haaren meist richtig kernig aussehen. Zweitens: Svenja wohnt gar nicht in Wackerows, sondern Wackerow (liegt in Meck-Pomm). Und drittens möchte ich Svenja und Henning auf diesem Weg ganz herzlich aus dem fernen Westen grüßen. [Oh nein, das machen wir nicht, wir sind hier doch nicht die Winkewinke-Abteilung! Die Red.]

Doris Koppisch, Bonn

Wie heiß ist es in der Hölle? (9. 8.)

Unklar war mir immer, warum die Polarvölker so schnell zum Christentum konvertiert sind, obwohl doch das Schamanentum eine so lange Tradition hatte. Der tschuktschische Literat Juri Rytcheu hat es in seinen Büchern erklärt: Nach einem langen Leben in der Kälte waren alle begeistert von der Vorstellung einer heißen Hölle, und das in alle Ewigkeit. Peter Kubitz, Münster

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