: „Gebundene“ Ganztagsschulen
Die Bildungsdeputation war am Donnerstag einig: Neue Ganztagsschulen sollen als „gebundene“ Schulen eingeführt werden. Nur die Finanzierung ist noch offen
Bremen taz ■ Die Deputation für Bildung hat am Donnerstag der Weiterentwicklung von Ganztagsschulen zugestimmt. Danach sollen Ganztagsschulen künftig in gebundener Form arbeiten, das heißt: Die Teilnahme an den unterrichtsergänzenden und fördernden Projekten und Veranstaltungen in Ganztagsbereichen ist für die Schülerinnen und Schüler verbindlich. Dadurch wird eine Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität erwartet. Zum Schuljahr 2005/06 sollen nach dem Beschluss der Deputation bis zu fünf weitere Ganztagsschulen eingerichtet werden. Die Ausschreibung wird noch im September erfolgen, Mitte Dezember wird die Deputation über die neu einzurichtenden Ganztagsschulen entscheiden. Trotz mehrfacher Nachfrage der grünen Bildungspolitikerin Anja Stahmann konnte Bildungssenator Willi Lemke keine Angaben darüber machen, wie teuer diese neue Form der Ganztagsschulen sein darf und wie die Finanzierung aus dem Bildungsetat dargestellt werden soll. Da die in Gründung befindliche Bildungs-GmbH bei der Organisation beteiligt werden soll, könnte es darauf hinauslaufen, dass die Finanzierung zunächst über Kredite dieser GmbH sichergestellt wird.
„Endlich hat die große Koalition ein Einsehen und ihre Blockadehaltung gegenüber verbindlichen Ganztagsschulen beendet,“ freut sich Stahmann dennoch. „Ich bin froh, dass damit der Weg frei wird für moderne Unterrichtsformen und bessere Lernerfolge.“ Die Grünen setzen sich seit langem für dieses Schulmodell ein.
Bei der Auswahl der neuen Ganztagsschulen plädiert sie für einen Schwerpunkt im Grundschulbereich. „Bisher haben nur acht von insgesamt 75 Grundschulen ein Ganztagsangebot.“ Das sei zu wenig. Außerdem will sie sich dafür einsetzen, dass Stadtteile ohne Ganztagsschulen bevorzugt werden. In Walle, Findorff oder Huchting gäbe es bisher kein Angebot. Auch die CDU hatte gefordert, dass Ganztagsschulen in allen Stadtteilen anwählbar sein sollten.
Einig ist sich Stahmann mit der CDU auch darin, dass die verbindlichen Ganztagsschulen kein „Billigmodell“ werden dürfen, und fordert Geld für qualifiziertes Personal und geeignete Räume. kawe