Nicht genug Biomasse

Für das geplante Biomasse-Kraftwerk von Vattenfall gibt es in Brandenburger Wäldern offenbar nicht genug Holz

400.000 Tonnen Holz braucht Vattenfall pro Jahr für sein geplantes Biomasse-Kraftwerk in Berlin. In den Wäldern Brandenburgs dürfte der Konzern nach Expertenansicht jedoch kaum fündig werden. „Einen so großen Kunden aus Brandenburg zu versorgen, dürfte Schwierigkeiten bereiten“, sagte der Vermarkter im Landesbetrieb Forst Brandenburg, Thilo Noack, am Wochenende. „Wir können nicht mehr abholzen, als zuwächst.“

Vattenfall will das Holz für das neue Kraftwerk in einem Radius von 200 bis 300 Kilometern gewinnen – je länger der Transportweg, desto höher die Kosten und desto schlechter die Klimabilanz. Ein Drittel Brandenburgs ist mit Wald bedeckt, das Land zählt zu den waldreichsten Bundesländern. Laut Noack ist aber kein Holz für weitere große Abnehmer übrig. „Wir arbeiten hart an der Grenze der Nachhaltigkeit.“ Zudem gebe Brandenburg der Verarbeitung von Holz Vorrang vor der Verfeuerung. Zu den großen Abnehmern im Land zählen Sägewerke und teils international operierende Faserplatten- und Laminatfußbodenhersteller. Der Holzpreis hat sich nach Noacks Angaben in den vergangenen Jahren verfünffacht.

Nach massiven Protesten hatte die Vattenfall Europe AG ihre Pläne für ein Steinkohlekraftwerk in Berlin ad acta gelegt. Sie setzt nun neben Erdgas auf Biomasse. Zwei Biomasse-Anlagen sollen bis 2015/2016 am Standort des alten Braunkohlekraftwerks in Lichtenberg entstehen. Forstchef Noack sieht für Vattenfall in Brandenburg nur die Möglichkeit, schnell wachsende Plantagen anzulegen, etwa mit Weiden, Pappeln oder Robinien. Außerdem könnte der Konzern Reste aus dem Schnitt von Baumkronen verfeuern. „Aber auch da dürfte nicht genug herausspringen“, sagte Noack. Dieses Schnittholz dürfe nur einmal in 50 Jahren aus einem Wald geholt werden. „Sonst fehlen dem Boden die Nährstoffe.“ DPA