piwik no script img

Archiv-Artikel

neueinstellungen Senat erfüllt seine Pflicht

Der rot-rote Senat hat bis zu 1.500 Neueinstellungen jährlich für den öffentlichen Dienst beschlossen. Ein wenig kommt das daher, als handle es sich um eine besondere Wohltat, zu der sich der strenge Finanzsenator gerade hat hinreißen lassen. Das ist aber nicht der Fall.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Zunächst ist der so genannte Einstellungskorridor Teil des Deals mit den Gewerkschaften, der den Beschäftigten spürbare Einkommenseinbußen zumutete. Nach dem Motto: Wir verzichten, damit der Nachwuchs eine Chance kriegt. Darüber hinaus hält der Senat in seiner Finanznot daran fest, auch in Zukunft tausende Stellen abzubauen. Trotz Neueinstellungen werden nämlich zwei von drei Stellen, die frei werden, nicht wieder besetzt.

Auch aus Gründen der Generationengerechtigkeit ist der Einstellungskorridor wichtig: Schlicht undenkbar wäre es schließlich, dass junge Leute auf Jahre hinaus keine Chance finden sollen, bei fast 20 Prozent Arbeitslosigkeit im Land Berlin einen Job zu bekommen.

Stellen auch neu zu besetzen, ist zudem notwendig, um die Überalterung des öffentlichen Dienstes aufzuhalten. Dass Kinder und Jugendliche von immer älteren Lehrern unterrichtet werden, die mit „Viva“ vielleicht Latein, nicht aber einen Jugendsender assoziieren, fördert nicht gerade das vertrauensvolle Miteinander, das für Motivation und Lernerfolg notwendig ist. Und in einem Feuerwehrteam sollte der eine oder andere Mitarbeiter durchaus „jung und dynamisch“ sein, um Verletzte retten zu können.

Für die Einzelnen, die sich in den nächsten Jahren über ihren neuen Arbeitsvertrag freuen können, ist der jetzt beschlossene Einstellungskorridor eine positive Nachricht. Für die Allgemeinheit hat der Senat schlicht seine Pflicht erfüllt.

bericht SEITE 22