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Archiv-Artikel

Kaum im Senat, schon umgefallen

betr.: „Polit-Popstar beim Demomarathon“, taz vom 8. 9. 2004

Herr Gysi sagte in Hettstedt, Sachsen-Anhalt, auf der Montagsdemo: „Es gibt keinen Ost-West-Konflikt. Es gibt einen Konflikt zwischen Oben und Unten, zwischen Arm und Reich.“ Er spricht sich gegen die Hartzgesetze aus.

In einem PDS-Flugblatt Linke Liste vom 1. Mai 1994 in Mannheim erklärte Frau Heidi Knake-Werner: „Wir gehen davon aus, dass jeder in der Bundesrepublik lebende Mensch das Recht auf ein Einkommen haben soll, das ein selbst bestimmtes Leben ermöglicht und Armut abwendet.“ Sie trat für eine radikale Arbeitszeitverkürzung ein. Kaum ist sie Senatorin in Berlin, fällt sie um. Ich habe sie persönlich kennen gelernt, umso enttäuschter bin ich von ihr.

Herr Gysi ist in Berlin in der gleichen Zeit wegen der „Bonusmeilen-Affäre“ zurückgetreten. Jetzt trägt die PDS die Verantwortung für den Bankenskandal, bei dem CDUler im Aufsichtsrat saßen, mit, durch den die Bevölkerung unter dem massiven Sozialabbau zu leiden hat. Sie gibt vor, den demokratischen Sozialismus im Geiste von Rosa Luxemburg zu vertreten. Diese meinte mit der Freiheit des Andersdenkenden aber nicht das Kapital, sondern den Menschen. Wie glaubhaft ist also das Nein zu den Hartzgesetzen.

BETTINA FENZEL, Bremen

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