: Klicks gegen die Krise
Von Kurzarbeit bis Kreditvergabe: Ein neues Internetportal soll Firmen flautenfest machen. Wirtschaftssenator Wolf warnt vor „dramatischer Entwicklung“ ab Sommer
Mithilfe des Internets will Berlin der Wirtschaftskrise Herr werden. Auf der am Mittwoch geschalteten Webseite www.berlin-trotzt-der-krise.de sollen Unternehmer und Beschäftigte alle nötigen Informationen – von Kurzarbeitergeld über Qualifizierung bis hin zu Kreditvergabe – gebündelt bekommen, um die Flaute zu überbrücken und deren Folgen abzumildern. Für das neue Informationsportal haben sich neben der Bundesagentur für Arbeit (BA) der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Industrie- und Handelskammer und die Senatsverwaltungen für Wirtschaft sowie für Arbeit und Soziales zusammengeschlossen.
„In der zweiten Jahreshälfte werden wir in eine dramatische Entwicklung laufen – sowohl in den Unternehmen als auch auf dem Arbeitsmarkt“, sagte Wirtschaftssenator Harald Wolf (Die Linke). Bisher sei die Hauptstadt weniger als andere Regionen von der Krise betroffen. Das liege vor allem an der fehlenden Exportindustrie und daran, dass die ansässige Pharma- und Chemieindustrie weniger krisenanfällig seien. Die Industrieaufgänge seien aber bereits um 20 Prozent gesunken, „Tendenz steigend“.
Angesichts der Kreditklemme wies Wolf auf die „gesteigerte Bedeutung“ der Investitionsbank Berlin hin. Sogenannte Globaldarlehen vergibt bereits jetzt die IBB an Banken, die diese an kleine und mittelständische Unternehmen weiterreichen. Finanzielle Hilfe bekämen die Firmen, die nach Juli 2008 in Schwierigkeiten gekommen seien, auch von der EU.
Einstimmig erging von den Organisatoren des neuen Internetportals der Appell an Unternehmer, auf Personalabbau zu verzichten und stattdessen die Kurzarbeiterregelung zu nutzen und die Beschäftigten zu qualifizieren. Im Februar haben laut der Bundesagentur für Arbeit Berliner Unternehmen für 6.400 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet. Nur „im zweistelligen Bereich“ liege die Zahl derer, die ihre Mitarbeiter bisher qualifizieren wollen, sagte die Chefin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der BA, Margit Haupt-Koopmann. GIW