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Archiv-Artikel

Sturmflut: Lasst sie rein

Die Flut ist längst vergessen: Morgen will der Senat erneut sein Ja zum Ausbau der Außenweser bekräftigen. Eine Studie über die ökologischen Folgen ist noch in Arbeit

Von sim

Bremen/Bremerhaven taz ■ Ungeachtet der Bedenken von Umweltschützern und Hochwasser-Experten hält das Bremer Wirtschaftsressort am Ausbau der Außenweser fest. Morgen will der Senat sein Plazet zu der vom Bundesverkehrsministerium favorisierten Ausbau-Variante geben. Zwischen Bremerhaven und der offenen See soll die Fahrrinne der Weser danach um ein bis anderthalb Meter auf eine Tiefe von knapp 16 Metern unter Seekartennull ausgebaggert werden. Containerschiffe könnten dann selbst mit einer Abladetiefe von 13,80 Metern tidenunabhängig in Bremerhaven einlaufen.

Nach der Hochwasserkatastrophe an der Elbe vor einem Jahr hatte die Bremer SPD noch gefordert, den weiteren Ausbau der Weser zu hinterfragen. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Die Mehrheit seiner Fraktion, bedauerte der umweltpolitische Sprecher der SPD, Joachim Schuster, befürworte die Vertiefung. BUND-Geschäftsführer Martin Rode warnte vor einem größeren Hochwasserrisiko für Bremen. Je tiefer die Fahrrinne, desto leichter, höher und schneller laufe das Wasser bei Sturmfluten auf. „Die Vorwarnzeit für Bremen wird kürzer.“ Der Ausbau beeinträchtige auch die ökologisch wichtigen Flachwasserzonen am Ufer. Die Umweltverträglichkeitsprüfung des Vorhabens ist noch nicht abgeschlossen.

Im Gegensatz zum Ausbau der Unterweser ist die Vertiefung der Außenweser nicht Teil des aktuellen Bundesverkehrswegeplans. BremenPorts-Sprecher Rüdiger Staats zeigte sich trotzdem optimistisch, dass der Bund die dafür nötigen Millionen auftreiben werde. Dies sei beim letzten Ausbau 1998/99 ebenso gewesen.

Um Zwist zwischen den konkurrierenden Häfen Bremerhaven und Hamburg zu vermeiden, galt bisher die Regel, dass Außenweser und Unterelbe immer gleich tief ausgebaggert werden. Bremen habe aber „keine Sorge“, dass der Bund mit diesem Junktim zur Not auch brechen werde, sagte Staats. Insbesondere die niedersächsischen Elbanrainer-Gemeinden fürchten das Hochwasser. sim