Schulpolitik: Reden statt Zuhauen
Niedersachsens Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) steht mit dem Rücken zur Wand. Wie sonst soll man sich die unnötig harte Hand gegenüber einer Verbandschefin erklären, die nur gesagt hat, was Teil ihres Jobs ist? Lehrer sollen in Teilzeit gehen können, wenn sie sich überlastet fühlen, das erklärt Schulleiterchefin Helga Akkermann seit Monaten. Dass Heister-Neumann nun hektisch die Peitsche schwingt, kann nur damit zu haben: Sie verliert so langsam die Kontrolle über die Schulpolitik in Niedersachsen.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Die Unterrichtsversorgung im Land ist miserabel. Dass ihre Pläne wahrscheinlich nur die größte Not lindern können, weiß auch die Kultusministerin. Aber: Sie bekommt nicht mehr Geld für mehr Lehrer. Außerdem traut sie sich nicht, dem ohnehin überlasteten vorhandenen Personal noch mehr Stunden aufzubrummen.
Außerdem sammelt sich derzeit im ganzen Land der Widerstand gegen die Pläne Heister-Neumanns, das Turbo-Abitur auch an den Gesamtschulen einzuführen: Darin sehen Gewerkschaften, Opposition, Eltern und Schüler einen hilflosen Versuch, den längst verlorenen Kampf gegen die Gesamtschulbewegung doch noch zu gewinnen. Aber mit ideologischen Winkelzügen kommt Heister-Neumann auch hier nicht weiter: Reden statt Zuhauen ist ein uraltes pädagogisches Konzept.
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