: Kritik an Arztgebühr
Zahnärzte sammeln 60.000 Unterschriften gegen die geplante Einführung einer Praxisgebühr von 10 Euro
Berliner Zahnärzte und Patienten laufen Sturm gegen die geplante Praxisgebühr. Unter dem Motto „Praxisgebühr, Nein danke“ sammelte die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) innerhalb von zwei Wochen 60.000 Protestunterschriften, teilte die KZV gestern mit.
Die Praxisgebühr von 10 Euro ist Bestandteil des zwischen CDU und SPD ausgehandelten Gesundheitskompromisses, der hauptsächlich die Versicherten zusätzlich belastet, damit Ärzte, Apotheker sowie die Pharmaindustrie weitgehend verschont bleiben können. Die Gebühr wird bei jedem ersten Arztbesuch innerhalb eines Quartals fällig – egal, ob der Patient zum Hausarzt oder gleich zum teuren Spezialisten geht. Bei weiteren Untersuchungen lässt sich die Gebühr nur sparen, wenn man eine Überweisung vorlegt.
„Niemand will Eintrittsgebühren zahlen, wenn er im Krankheitsfall seinen Arzt oder Zahnarzt aufsucht“, so die KZV. Patienten könnten aus Geldmangel routinemäßige Vorbeugetermine verstreichen lassen. „Man kann nicht einerseits ein Bonusheft für Zahnersatz verlangen und andererseits den Besuch beim Zahnarzt bestrafen.“
Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) sieht das ganz ähnlich. Die Praxisgebühr sei bedauerlich, so ihre Sprecherin Roswitha Steinbrenner. Viele Berliner könnten von Prophylaxeuntersuchungen abgeschreckt werden.
Dass es den Zahnärzten bei ihrem Protest nur um das Wohl ihrer Patienten geht, darf indes bezweifelt werden. „Wir begrüßen es, dass die Eigenverantwortung gefördert wird“, argumentiert nämlich die KZV weiter. „Eigenverantwortung“ bedeutet aber schlicht, dass die Patienten mehr zahlen sollen. Die Zahnärzte lehnen also nicht die Mehrbelastung für Patienten ab, sondern nur den Weg, die Praxisgebühr. Logisch: Kommen weniger Patienten, sinkt ihr Umsatz. ROT