die anderen über flicks wertvolle kunst und seine unlust, steuern zu zahlen :
Der Tages-Anzeiger aus Zürich kommentiert: Flicks eigentlicher Coup liegt darin, dass er ein öffentliches Museum dazu benutzt, den Wert der Sammlung zu günstigsten Konditionen zu steigern. Denn die Collection gehört weiterhin seiner im Steuerparadies Guernsey eingetragenen Kunsthandelsfirma Contemporary Art Ltd. In Deutschland wurde die in Zürich vorgespurte Debatte vor allem in den Medien vehement weitergeführt. Ausgerechnet auf höchster politischer Ebene hat man sie aber weitgehend ignoriert. Es ist Ausdruck der Verzweiflung angesichts leerer Kassen, dass die Berliner Kulturverantwortlichen Flicks Image- und Wertsteigerungskampagne blind mitmachen.
Der Münchner Merkur meint dagegen natürlich: Kunst ist ohne Moral. Kunst lässt sich nicht als Geisel nehmen. Kunst spricht für sich. So gesehen, sind die Exponate der Friedrich Christian Flick Collection ein Glücksfall für Berlin. Was diese Berliner Schau jenseits ihres Kunstwerts so wenig sympathisch macht, ist zum einen Flicks Pose als verkannter Gönner, vermischt mit der Leidensmiene des unverstandenen Luxus-Märtyrers. Zum anderen ist es die Gunst-Bezeugung des Kanzlers, der mächtig zur Ächtung von Steuerflüchtlingen aufrief, gestern aber einem ihrer prominentesten und umstrittensten die goldene Brücke der Verklärung baute.