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Archiv-Artikel

Samstagabend wird es düster

Licht aus für den Klimaschutz: Hamburg beteiligt sich an der weltweiten „earth hour“. An markanten öffentlichen Gebäuden wird die Beleuchtung abgestellt. Auch Private machen mit. Aktion soll Signal für Weltklimakonferenz setzen

Hamburg beteiligt sich an der weltweiten Licht aus!-Aktion „earth hour“. Ab 20.30 Uhr sollen am Samstag markante öffentliche Gebäude aber auch Reklameflächen und viele Bürohäuser eine Stunde lang nicht beleuchtet werden. Die von der Umweltorganisation WWF initiierte Aktion soll ein Zeichen für den Klimaschutz setzen, sagte Eberhard Brandes, Geschäftsführer des WWF Deutschland.

Es laufen die Vorbereitungen für eine Folgeveranstaltung der Klimakonferenz in Kyoto im Dezember in Kopenhagen, bei der die Weichen für eine künftige Klimaschutzpolitik gestellt werden sollen. Mit der „earth hour“ will der WWF Druck auf die Regierungen ausüben, mit dem Klimaschutz ernst zu machen. Deutschland, das sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2020 rund 40 Prozent weniger Treibhausgase in die Atmosphäre zu entlassen, spiele dabei eine wichtige Rolle, sagte Brandes. „Ganz viele Länder schauen auf uns.“

Zu einer „earth hour“ hatte der WWF erstmals im April 2007 in der australischen Metropole Sydney aufgerufen. Im Dezember 2007 forderte er in Deutschland die Menschen dazu auf, für fünf Minuten das Licht auszuschalten. Am Sonnabend werden sich Gemeinden in 82 Ländern über 18 Zeitzonen hinweg beteiligen. „Es hat etwas Faszinierendes, wenn wir wissen, dass in 2.100 Städten der Welt gleichzeitig das Licht ausgeht“, sagte der Staatsrat der Umweltbehörde, Christian Maaß (GAL).

Ganz dunkel wird es freilich nicht. Die Straßenbeleuchtung bleibt aus Gründen der Verkehrssicherung brennen. Der Senat hat aber auch viele Eigentümer privater Gebäude dafür gewinnen können, sich zu beteiligen. Ein Schwerpunkt ist die Binnenalster. Das Hotel Vierjahreszeiten etwa bietet in dieser Stunde ein Candle-Light-Dinner an. Die Hauptkirchen, die Arenen im Volkspark, die Staatsoper und das Schauspielhaus werden auf Beleuchtung verzichten. Selbst der Dom wird gedimmt. Das Schauspielhaus bezieht bereits klimafreundlichen Strom und mit Hilfe des Senatsprogramms Ökoprofit werden Tausende Kilowattstunden Strom gespart.

Gerüchten, das Stromnetz sei nicht in der Lage, den plötzlichen Nachfrage-Ausfall zu verkraften, tritt Ivo Banek, Sprecher des Energiekonzerns Vattenfall entgegen. „Wir bereiten uns darauf vor“, sagt er. Es sei kein Problem, weil die Beleuchtung nicht den größten Teil des Verbrauchs ausmache. Vattenfall beteilige sich, weil die Aktion als Werbung für das Energiesparen sinnvoll sei.GERNOT KNÖDLER