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Archiv-Artikel

Nie mehr alleine mit dem Prof

Die Uni Bremen gibt bekannt: Gegen die Isolation im Vorzimmer gibt‘s neuerdings eine Internetplattform für Uni-Sekretärinnen. Seit Anfang Oktober ist das „Sekretariat-Assistenz-Netzwerk S-A-N“ am Start

Von jox

taz ■ Normalerweise sitzen sie allein in ihren Instituten, Studiengängen oder Fachbereichen: die Uni-Sekretärinnen. Eine Kommunikation mit anderen Sekretärinnen findet selten statt. Diese Isolation am Arbeitsplatz wollten einige Bremer Sekretärinnen nicht länger hinnehmen. Sie gründeten das Sekretariat-Assistenz-Netzwerk S-A-N.

Mit Hilfe multi-medialer Mittel soll eine Vernetzung zwischen den Sekretariaten erfolgen, die über den Campus verstreut in unterschiedlichen Uni-Gebäuden arbeiten. Das Ziel der Initiative: miteinander zu kommunizieren, vom Wissen der anderen zu profitieren und eigene Kenntnisse zur Verfügung zu stellen. Die Idee hatte prompt Erfolg. Im Juli 2002 wurden die S-A-N-Frauen mit dem Frauenförderpreis der Universität für den nichtwissenschaftlichen Bereich ausgezeichnet. Dieses Jahr erhielt das Konzept beim Wettbewerb von BRIDGE, der Bremer Hochschul-Initiative zur Förderung von Unternehmerischem Denken, Gründung und Entrepreneurship, den dritten Preis in der Rubrik „Neue Medien“.

Und jetzt wurde die Idee konkret umgesetzt: Am 1. Oktober 2003 startete die S-A-N-Internetplattform. Die Netzlösung ist gemeinsam vom Informatik-Team um Professorin Heidi Schelhowe (Virtuelle internationale Frauenuniversität), Uni-Netzwerkern und den S-A-N-Frauen entstanden. Mit dem interaktiven Netzwerk sollen die Kommunikationsstrukturen innerhalb der Uni erheblich verbessert werden, so die Wunschvorstellung: Jede Sekretärin gibt „Wissen“ ein und nutzt diese Plattform. Geschäftsvorgänge können abgelegt und später bei Bedarf von anderen abgerufen werden – etwa bei Reiseabwicklungen oder Vertragsvorbereitungen aller Art, Preisvergleichen oder der Organisation von Workshops. Hier muss, so heißt es in der PR-Prosa der MacherInnen, nicht jede Sekretärin das „Rad“ neu erfinden: „Wissen wird transparent und demokratisch.“ Durch Mailinglisten sollten Infos oder Anregungen an Interessierte versandt werden. Offene Fragen könnten in einem Chat-Forum beantwortet werden. So könne Wissen gezielt aufgesucht, ausgewählt und als beste Lösung angewendet werden – ein wirtschaftlicher Vorteil für die gesamte Universität.

Ob allerdings auch diverse Chat-Rooms als virtuellen Ersatz für den Kaffeeklatsch oder ein amuröses Techtelmechtel eingerichtet wurden, darüber schweigt sich die Universität vornehm aus. jox

Infos: 0421/218-7844 odersan-info@uni-bremen.de