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Archiv-Artikel

Stadtteilentwicklung mit Tücken

Saga/GWG investiert in diesem Jahr 200 Millionen Euro in Modernisierung und Instandsetzung von Wohnungen. Die steigenden Mieten sollen wenigstens zum Teil durch Energieeinsparung aufgefangen werden

Der städtische Konzern Saga/GWG will seine Wohnungen 2009 für rund 200 Millionen Euro instandsetzen und modernisieren. Für die Mieter erhöhten sich deshalb zwar die Mieten, räumt Saga-Vorstand Lutz Basse ein. Das werde aber in der Regel überbewertet: In der Regel sänken zugleich die Betriebskosten, der modernisierten Wohnung. Basse reagierte auf Fälle, bei denen die Mieten von Saga/GWG-Wohnungen nach der Modernisierung um 40 Prozent bis 60 Prozent steigen sollten. Nach Protesten der Mieter wurde die Erhöhung moderater gestaltet.

Die Saga rechtfertigt die Erhöhungen damit, dass sie nur modernisiere, wenn mindestens die Hälfte der Mieter zustimmten. Zwar würden die Modernisierungskosten auf die Miete umgelegt. Weil dabei meist die Heizung auf den Stand der Technik gebracht und die Wärmedämmung verbessert werden, sänken zugleich die Nebenkosten, was sich dämpfend auf den Anstieg der Bruttomiete auswirke. Mit der energetischen Sanierung tue das Unternehmen überdies etwas für den Klimaschutz. Gegenüber 1990 bliesen die Heizungen der Saga/GWG-Wohnungen 40 Prozent weniger Kohlendioxid in die Luft.

Der Wohnungskonzern renoviert und modernisiert seinen Bestand kontinuierlich. Drei Milliarden Euro hat er in den vergangenen zehn Jahren investiert. Die gleiche Summe will er in den kommenden Jahren ausgeben. In diesem Jahr sollen allein 5.200 von insgesamt 130.000 Wohnungen modernisiert werden. Die Saga/GWG habe dabei die langfristige Entwicklung der Quartiere im Blick. „Diese Art von Standortentwicklung machen außer uns nur noch die Genossenschaften“, sagt Basse.

Der Vorstandsvorsitzende nimmt für sein Unternehmen in Anspruch, preisdämpfend auf den Wohnungsmarkt zu wirken. Von 2005 auf 2007, das Jahr des jüngsten Mietenspiegels, habe sich die frei finanzierte Saga/GWG-Durchschnittsmiete von 5,06 auf 5,32 Euro erhöht. Zum Vergleich: Etwas über fünf Euro liegt im Mietenspiegel der Durchschnittspreis für größere Wohnungen in normaler Lage mit einem Baujahr Anfang der 60er Jahre. Gut 85 Prozent der Saga/GWG-Wohnungen koste weniger als 6,40 Euro nettokalt pro Quadratmeter.

Von 1998 bis 2008 hat die Saga/GWG durchschnittlich 270 Wohnungen im Jahr neu gebaut. 2009 werden es mindestens 49. „In Planung“ seien 640 Wohnungen. Am schwierigsten sei es, die nötigen Grundstücke verfügbar zu machen. GERNOT KNÖDLER