Haiti braucht mehr Hilfe

Allein in Gonaïves fordert Tropensturm mehr als 2.000 Tote. Helfer kommen nach wie vor schleppend voran

BERLIN afp ■ Zehn Tage nach Durchzug des Tropensturms „Jeanne“ im Karibikstaat Haiti rechnen die Behörden allein in der am schwersten betroffenen Stadt Gonaïves mit mehr als 2.000 Toten. Rund 1.500 Menschen ertranken, fast 1.000 werden noch vermisst. Im ebenfalls von „Jeanne“ heimgesuchten US-Staat Florida wurden gestern die umfangreichen Aufräumarbeiten beendet. US-Präsident George W. Bush beantragte vor dem US-Kongress 12,2 Milliarden Dollar Hilfsgelder für die Hurrikan-Opfer in Florida.

In Gonaïves im Norden Haitis eskalierte die katastrophale Lage der 200.000 bis 250.000 Einwohner: Hilfskonvois werden von den hungernden und verzweifelten Menschen angegriffen und geplündert. Mit Eisenstangen bewaffnete junge Menschen mussten von UN-Soldaten Haiti mit Warnschüssen und Tränengas von zwei Lastwagen mit Hilfsgütern vertrieben werden. Die Gesundheitsbehörden befürchten den Ausbruch von Seuchen. Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, Miguel Angel Rodríguez, appellierte eindringlich an die amerikanischen Staaten, mehr für Haiti zu tun. Der Vatikan kündigte eine Spende in Höhe von über 80.000 Euro für Haiti an. Kolumbien wollte 25 Tonnen Hilfsgüter nach Haiti Grenada schicken.