Abkassieren beim Gas

SWB weigert sich, die Preiskalkulation offen zu legen

Bremen taz ■ Das Gespräch zwischen Verbraucherzentrale und dem Bremer Gasversorger SWB ist ohne Ergebnis geblieben. Nach den Berechnungen der Verbraucherlobby können mit der Preiserhöhung des Vorlieferanten Ruhrgas nur zwei der 6,23 Prozent gerechtfertigt werden. Die SWB habe in dem Gespräch die verlangte Transparenz der Preispolitik mit der Begründung verweigert, dass dies „der Bäcker um die Ecke auch nicht tut“.

Das bringt die Verbraucherzentrale in Rage: „Ein Monopolunternehmen wie der Gasversorger darf nicht einseitig und selbstherrlich die Preise festsetzen.“ Jeder Verbraucher könne nach BGB § 315 verlangen, dass ein Gericht den angemessenen Preis feststellt. Die Verbraucherlobby hat den „Verdacht“, dass hier „kurz vor der Einsetzung der Regulierungsbehörde noch einmal kräftig abkassiert“ werden soll.

Auch die Ankündigung der SWB, zum 1.1.2005 würden die Preise nochmals kräftig erhöht, sei nicht gerechtfertigt. Die Ruhrgas habe sich zu Preiserhöhungen zum Jahreswechsel „überhaupt noch nicht geäußert“. Zudem sei der Gaspreis nur zu einem Drittel vom Lieferantenpreis bestimmt. Die Verbraucherzentrale bekräftigt ihren Aufruf, die höheren Preise zu verweigern. Einen Musterbrief und Erläuterungen gibt es unter www.vz-hb.de.

Die SWB hatte vor Journalisten erklärt, die Preise würden immer im Nachhinein an den Rohölpreis angepasst. Aus den Rohölpreisen des Juli könne man daher berechnen, wie die Gaspreise der Ruhrgas Anfang 2005 steigen. Wie gewichtig der Rohgaspreis für die Endverbraucherpreise bei der SWB sind, wollte SWB-Chef Gerhard Harder nicht erläutern. kawe